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Bauernverbände kontra Handelsvorstände

In einem Offenen Brief kritisiert der Deutsche Bauernverband den Schritt der großen Handelsunternehmen, sich in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel über Äußerungen von Ernährungsministerin Klöckner zu beschweren.

Von Martina Kausch | Fotos: Pixabay

Den Landwirten "fehlt jedes Verständnis für das Vorgehen des Lebensmitteleinzelhandels", einige Äußerungen von Ministerin Klöckner in einem Brief an die Bundeskanzlerin zu kritisieren. So heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Bauernverbandes zu seinem aktuellen Antwortschreiben.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein gemeinsamer Brief der Vorstandsvorsitzenden großer Handelsunternehmen an Bundeskanzlerin Merkel, der der RUNDSCHAU vorliegt. Markus Dicker (Aldi), Markus Mosa (Edeka), Klaus Gehring (Schwarz Unternehmenstreuhand), Lionel Souque (Rewe) sowie die HDE- und BVLH-Präsidenten Sanktjohanser und Dornseifer hatten sich darin darüber beschwert, dass Klöckner in einer Pressekonferenz am 18.November 2020 diese Unternehmen des LEH "kollektiv öffentlich scharf angegriffen" habe. Klöckner zeichne "ein Zerrbild der Lebensmittelhändler, die angeblich systematisch Verträge und Recht brechen". In dieser Pressekonferenz hatte Klöckner den Gesetzentwurf gegen Unlautere Handelspraktiken vorgestellt. Das Gesetz soll die Position kleiner landwirtschaftlicher Produzenten gegenüber Handelsunternehmen stärken.

Der Deutsche Bauernverband entgegnet nun in einem Offenen Brief auf diese Äußerungen der Handesunternehmen. "Wir möchten diesen Empfindlichkeiten die Erfahrungen unserer Bauernfamilien gegenüberstellen, die seit langem unter massivem wirtschaftlichen Druck stehen", heißt es in diesem Brief. Dieser Druck gehe "maßgeblich aus vom Preiswettbewerb in der Ernährungsindustrie", den der Lebensmittelhandel "mit seinen Strukturen und seinem Einkaufsverhalten erzeugt und anheizt". Jüngstes Beispiel seien "neuerliche Preissenkungen bei Schweinefleich". Sie gehen laut Bauernverband drastisch über das hinaus, was auch in Zeiten von Corona "angemessen und geboten" wäre.

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