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BMEL: Corona verändert Ernährungsgewohnheiten

Laut dem neuen Ernährungsreport des Bundesernährungsministeriums schätzen zunehmend mehr Konsumenten regionale Produkte. 55 Prozent der Befragten bezeichnen sich als Flexitarier, eine überwältigende Mehrheit achtet auf Tierwohlsiegel.

Ernährungsreport BMEL 2020
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Von Martina Kausch | Fotos: BMEL/Phototek/Thomas Imo

In Berlin hat Bundesernährungsministerin Julia Klöckner den Ernährungsreport 2020 vorgestellt. Die repräsentative Forsa-Umfrage beleuchtet die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Deutschen - und die verändern sich angesichts der Corona-Pandemie.

Laut der Zusatzbefragung "Ernährung in der Corona-Krise" geben 39 Prozent der Befragten an, durch Corona habe die Bedeutung der Landwirtschaft nochmals zugenommen. Besonders hoch fällt dieser Zuwachs bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus: Fast die Hälfte misst der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung zu (47 Prozent). 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Corona-Krise mehr kochen, als zuvor und dabei mehr frische Zutaten verwenden. 28 Prozent der Befragten nehmen Mahlzeiten häufiger als zuvor gemeinsam ein.

Ein neues Ergebnis der Befragung ist, dass sich 55 Prozent als Flexitarier bezeichnen, also als Fleischesser, die gelegentlich bewusst auf Fleisch verzichten. Der tägliche Konsum von Fleisch- und Wurstwaren ist insgesamt rückläufig und liegt aktuell bei 26 Prozent. Gemüse und Obst sind bei 70 Prozent der Befragten tägliche Spitzenreiter, Milchprodukte werden von 64 Prozent täglich konsumiert. Die Zahl der Vegetarier (5 Prozent) und Veganer (1 Prozent) in Deutschland ist laut Ernährungsreport gleich geblieben.

In der Studie wird grundsätzlich ein geschärftes Bewusstsein für Ernährungs- und Ressourcenfragen festgestellt. So befürworten 86 Prozent der Befragten, dass Fertigprodukten weniger Zucker zugesetzt wird, auch wenn die Produkte dann nicht mehr so süß schmecken. Bei der Wertschätzung von Lebensmitteln und Ressourcenverschwendung ist die Bevölkerung sensibler geworden: 91 Prozent der Befragten verlassen sich auf ihre Sinne, prüfen ein Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums und werfen es nicht direkt weg. 2016 taten dies nur 76 Prozent.

Laut Ernährungsreport ist Tierwohl nach wie vor ein Thema. 81 Prozent der Befragten begrüßen ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen. 45 Prozent gaben an, bereit zu sein, sogar bis zu 15 Euro pro Kilo mehr zu zahlen.

Ernährungsreport BMEL 2020
Bundesministerin Julia Klöckner und forsa-Geschäftsführer Prof. Manfred Güllner haben in Berlin den Ernährungsreport 2020 vorgestellt.

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