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Ernährungsministerin Julia Klöckner im RUNDSCHAU-Interview: "Ich erwarte faire Preise"

Julia Klöckner lobt im Interview mit der RUNDSCHAU die Rolle des LEH in der Corona-Pandemie. Die Bundesministerin für Landwirtschaft und Ernährung spricht über mögliche Engpässe und fordert faire Lebensmittelpreise auch nach der Krise.

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Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Julia Klöckner.
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Von Marcelo Crescenti | Fotos: BMEL

Erntehelfer, Dürrenhilfe - mitten in der Corona-Krise muss Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) viele Themen gleichzeitig anpacken. Ein Gespräch über die Rolle des LEH im Ausnahmezustand, mögliche Engpässe im Regal, faire Preise entlang der Wertschöpfungskette und Themen wie Zuckerreduktion, die auch in Corona-Zeiten wichtig bleiben.

Sie haben in den ersten Krisenwochen immer wieder die sichere Versorgung von Lebensmitteln betont. Meinen Sie, die Botschaft ist mittlerweile bei den Konsumenten angekommen?

Es war wichtig, zum Thema zu machen, dass genug für alle da ist, es keinen vernünftigen Grund gibt, Lebensmittel in Panikkäufen zu besorgen und zu horten. Dazu haben wir gleich zu Beginn der Pandemie eine Kampagne gestartet, auch mit Prominenten – #KaufNurWasDuBrauchst. Ich freue mich, dass das viele sensibilisiert hat, solidarisch zu sein. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Getreide oder Schweinefleisch ist gesichert – hier liegt unser Selbstversorgungsgrad bei über 100 Prozent.

Wie hat sich die Lebensmittelbranche in der ersten „wilden“ Phase der Krise Ihrer Meinung nach geschlagen?

In der gesamten Kette, von den Landwirten über die Ernährungswirtschaft bis zum Handel, wurde Hand in Hand und unter Höchstlast daran gearbeitet, die angestiegene Nachfrage zu decken. Ich bin allen dankbar, die dafür Sorge tragen. Das war mitunter eine enorme logistische Leistung, aber auch eine hohe pädagogische, wenn wir uns anschauen, wie das Verkaufspersonal beruhigend auf die Kundinnen und Kunden wirken musste. Von den vielen Überstunden und der Gefahr einer Ansteckung ganz abgesehen. Vieles wurde pragmatisch und zupackend gelöst. Wir arbeiten also gemeinsam daran, dass die Lebensmittelketten intakt bleiben.

Wird es Engpässe geben?

Es mag sein, dass manche Ernten dieses Jahr kleiner ausfallen oder es nicht die gewohnte Vielfalt gibt. Sollte es deshalb zu Preissteigerungen kommen, müssen aber auch die Produzenten etwas davon haben. Ich erwarte ganz klar, dass ein fairer Anteil bei unseren Landwirten ankommt, wenn die Händler die Endverbraucherpreise erhöhen sollten. In der Krise ist noch einmal deutlich geworden, wie wichtig eine unabhängige, flächendeckende und regionale Landwirtschaft ist – zu <link https: www.rundschau.de artikel lebensmittelpreise-kloeckner-greift-den-handel-an klöckner greift den handel>fairen Preisen.

Zuckerreduktion, <link https: www.rundschau.de artikel bmel-foerdert-projekt-zur-lebensmittelweitergabe-an-tafeln-via-app fördert projekt zur lebensmittelweitergabe an tafeln via>Lebensmittelverschwendung – das sind auch wichtige Themen für Sie. Rücken diese durch die Krise in den Hintergrund?

Im Gegenteil! Die Aufmerksamkeit und Sensibilität für Lebensmittel haben zugenommen. Regionale Produkte spielen eine größere Rolle oder der Bauer um die Ecke, die Herkunft. Diese Unterscheidung muss sich auch in der Wertschöpfung niederschlagen. Also faire Preise. Und die Bürgerinnen und Bürger wollen sich gesund ernähren, dem Angebot vertrauen können. Dass etwa Kindergerichte nicht extrem stark gesüßt sind. Daran arbeiten wir <link https: www.rundschau.de artikel weniger-zucker-und-salz-in-fertigprodukten zucker und salz in>mit unserer Nationalen Innovations- und Reduktionsstrategie, mit der Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten reduziert werden. Und hier sind wir auf einem guten Weg.

Auch die Lebensmittelverschwendung spielt im Moment eine große Rolle: Wer zu viel eingekauft und einen zu großen Vorrat gehamstert hat, steht vielleicht bald vor dem Problem, dass er manche Lebensmittel kurz vor dem Ablauf des MHD gar nicht mehr verbrauchen kann. Auch darüber haben wir intensiv aufgeklärt und appelliert, diese zu spenden. Mir ist wichtig, dass die Lebensmittel genauso wertgeschätzt werden wie die Leistung in der gesamten Kette: Von der Urproduktion bis zum Handel.

Wie die Lebensmittelbranche die Corona-Krise meistert sowie weitere Interviews, darunter mit den Chefs von Rewe und Edeka, lesen Sie in der Mai-Ausgabe der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel.

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Ernährungsministerin Klöckner: "In der ganzen Kette wurde Hand in Hand gearbeitet."

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