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Corona-Krise als Stresstest für den Lebensmittelhandel

Händler, Politiker und Verbände versuchen, die Bevölkerung zu beruhigen und Hamsterkäufe zu vermeiden. Währenddessen haben Supermarktmitarbeiter bundesweit alle Hände voll zu tun, um leere Regale wieder aufzufüllen. Ein Überblick.

Rewe auf Instagram: "Versorgung gesichert."
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Von Marcelo Crescenti | Fotos: Unternehmen

Durch die Ausbreitung des Corona-Virus kommt es nach wie vor zu Hamsterkäufen in vielen Supermärkten bundesweit. Teilweise wird dieses Verhalten von Falschmeldungen in den sozialen Medien geschürt, wonach die Öffnungszeiten der Märkte demnächst eingeschränkt werden sollen. Das wird energisch dementiert – sowohl durch die Handelsunternehmen selbst, als auch durch den Handelsverband HDE, der sich genötigt sah, noch am Sonntag eine Pressemitteilung zum Thema herauszugeben.

„Wir versichern, dass die Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet ist, und dementieren Gerüchte über eingeschränkte Öffnungszeiten im Lebensmittelhandel“, teilte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mit. Auch Ernährungsministerin Julia Klöckner betonte am Wochenende in einer Pressemitteilung: „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Anlass. In Deutschland haben wir aktuell keine Versorgungsengpässe.“ Sie appellierte an die Bürger, „Vorräte mit Bedacht, Augenmaß und umsichtig aufzustocken“. Dann sei „genügend für alle verfügbar.“

Vielerorts führen Supermärkte Mengeneinschränkungen pro Kunde. Mittlerweile finden auch in den USA und in anderen europäischen Ländern ebenfalls Hamsterkäufe statt. In Großbritannien etwa dürfen Aldi-Kunden nur jeweils vier Einheiten eines Produktes kaufen.

Auch die Handelsunternehmen selbst versuchen, die Kunden zu beruhigen. Rewe,Lidl und Aldi etwa betonten über den sozialen Medien: „Wir bleiben für sie geöffnet – die Lebensmittelversorgung ist gesichert.“ Auf lokaler Ebene tun dies auch viele Händler – und werben bei den Kunden um Verständnis, falls es mit dem Regallauffüllen nicht sofort funktioniert.

Viele Mitarbeiter seien am Limit: „Wir haben jetzt seit Wochen Weihnachtsgeschäft“, sagt ein Lebensmittelhändler. In der Branche hört man, dass die Umsätze im Vergleich zur Vorjahreswoche um bis zu 20 Prozent gestiegen seien. Das bedeutet viel Stress auf der Fläche. Um den Warenfluss zu sichern haben die Bundesländer das Sonntagsfahrverbot für LKW gelockert und Ausnahmegenehmigungen für Sonntagsarbeit in Logistik und Warendistribution eingeführt.

Immerhin gehört der Lebensmittelhandel laut HDE zur „kritischen Infrastruktur“, so dass Mitarbeiter die Notbetreuung ihrer Kinder bei der Schließung von Kitas und Schulen nutzen dürfen. „Diese Maßnahmen unterstützen die Handelsunternehmen dabei, die Belieferung der Geschäfte und die Versorgung der Bevölkerung auch bei einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus zu gewährleisten“, so HDE-Chef Genth.

Rewe auf Instagram: "Versorgung gesichert."

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