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Coronavirus: Ausnahmeregelungen sollen für volle Supermarktregale sorgen

Aufgrund des veränderten Kaufverhaltens der Verbraucher in Zeiten des Coronavirus haben sich die Ministerien für Wirtschaft und Verkehr im Südwesten Deutschlands auf Ausnahmegenehmigungen für den Handel geeinigt. Höchstarbeitszeiten dürfen demnach in den kommenden Wochen überschritten werden und LKW werden vom bestehenden Sonn- und Feiertagsfahrverbot befreit.

"Hamsterkäufe"
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Von Nilofar Eschborn

Damit Verbraucher in Zeiten von Coronavirus und Hamsterkäufen nicht vor leeren Supermarktregalen stehen, haben sich die Ministerien für Wirtschaft und Verkehr im Südwesten Deutschlands auf Ausnahmegenehmigungen geeinigt. Nach Angaben des Handelsverbandes Baden-Württemberg sind in den kommenden Wochen zum einen alternative Arbeitszeitregelungen möglich, zum anderen werden LKW werden vom bestehenden Sonn- und Feiertagsfahrverbot befreit.

„Oberstes Ziel der Händler im Land ist es, die Versorgung der Verbraucher aufrechtzuerhalten – insofern kommen diese Ausnahmegenehmigungen vor allem den Verbrauchern zugute“, sagt Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg. „Wir sind uns mit der Politik einig, dass wir gemeinsam alles dafür tun müssen, in diesen schwierigen Zeiten keine unüberlegten Handlungen oder gar Panik innerhalb der Bevölkerung zu fördern und daher vor allem Bürokratie zu vermeiden.“

Die Ausnahmegenehmigungen können Handelsbetriebe bei der zuständigen Behörde beantragen. Bei Bedarf können die Behörden dann erlauben, dass ausnahmsweise die tägliche Höchstarbeitszeit überschritten oder auch an Sonn- und Feiertagen gearbeitet werden darf, erklärt der Handelsverband. Die alternative Arbeitszeitregelung gilt befristet bis zum 30. April 2020. Von einer Kontrolle des Sonn- und Feiertagsfahrverbots wird bis einschließlich 5. April 2020 abgesehen.

Online-Handel mit Lebensmitteln boomt

Händler, die Lebensmittel online anbieten, bekommen die erhöhte Nachfrage der Verbraucher ebenfalls zu spüren. „Wer aktuell Lebensmittel online bestellen und sich nach Hause liefen möchte, muss mit längeren Wartezeiten rechnen“, sagt Dr. Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung am Institut für Handelsforschung (IFH) Köln. Die Unsicherheit bezüglich des neuartigen Coronavirus breche das gewohnheitsmäßige Einkaufsverhalten dabei in großem Maße auf und setze den Onlinelebensmittelhandel für viele Verbraucher in attraktiveres, neues Licht, ist sie überzeugt.

Run auf Kartoffeln in Mecklenburg-Vorpommern

Indes zeigt die Marktinformationsstelle Ost des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, dass Packer hier infolge der Hamsterkäufe ein kräftiges Absatzplus bei Kartoffeln verzeichnen. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich der Absatz trotz leicht angehobener Preise seit Freitag um 40 Prozent erhöht. Dank ausreichender Kartoffelvorräte könne die Nachfrage aber bedient werden.

Edeka-Messe abgesagt

Edeka ist zudem der Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn gefolgt, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen. Wie die Hessische Niedersächsische Allgemeine berichtet, ist die Frühjahrsmesse der Edeka in Melsungen vergangenes Wochenende wegen des Coronavirus abgesagt worden. Geladen gewesen seien rund 150 Industriepartner, die jeweils ein bis zwei Vertreter geschickt hätten. Berücksichtige man die Auf- und Abbauteams, hätte es etwa 1000 Besucher gegeben.

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