1. Werte bestimmen die Kundensegmente
Michael Müller, Präsident Europa der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), erklärt, dass Kunden immer hybrider und kritischer werden. Auch lassen sie sich nicht mehr einfach nur nach Alter klassifizieren. „Heute bestimmen Werte die Kundensegmente“, sagt Müller. Es sei also wichtig, sich auf bestimmte Werte zu fokussieren, denn: „Wer der Händler für alle sein will, wird austauschbar.“ Müller ruft dazu auf, einzigartige Kauferlebnisse zu schaffen, dabei das Beste aus der Online- sowie stationären Welt zu verbinden – und vor allem Daten zu nutzen.
2. Der Schnellere gewinnt
Für mehr Klarheit im Daten-Dschungel sorgt Matt Brittin, President EMEA Business & Operations bei Google. Nach einer Definition von privaten und öffentlichen Daten – Stichwort Datenschutzgrundverordnung – zeigt er die Chancen auf, wie Google dem Handel helfen kann, für den Kunden sichtbar zu werden. Er betont auch: „Heute schlägt nicht mehr der Große den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen.“ Deshalb sollten sich Händler im Hinblick auf ihren Online-Auftritt drei Dinge fragen: Wie will ich dort präsent sein? Wie kann ich dem Kunden einen Mehrwert schaffen? Und: Wie kann ich schneller werden?
3. Die Zukunft heißt Omnichannel
Frans Muller, CEO des Lebensmittelhandelskonzerns Ahold Delhaize, sieht im Omnichannel-Geschäft die Zukunft des Handels. Er verfolgt dabei das Ziel, dem Kunden das Einkaufen so einfach wie möglich zu machen – und vereint dafür mehrere Konzepte unter einem Dach. Um nah am Kunden zu bleiben, hat der Konzern vor allem familiengeführte Marken übernommen. Mit dieser Strategie fährt das Unternehmen bisher einen erfolgreichen Wachstumskurs. Zu weiteren Erfolgsfaktoren gehören aber ebenso Investitionen in neue Technologien sowie die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit, denn er weiß: „In Zukunft werden Kunden noch mehr erwarten – mehr Qualität zu fairen Preisen, mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette.“
Handel & Politik im Dialog
Damit nicht nur die großen Player bei der wachsenden Dynamik der Digitalisierung mithalten können, fordert HDE-Präsident Josef Sanktjohansen im Rahmen des Kongresses finanzielle Freiräume für mittelständische Handelsbetriebe. Ihnen solle es ebenso möglich sein, in neue Technologien investieren zu können.
Auch Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, der den Deutschen Handelskongress in Vertretung für Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte, betont sein Interesse daran, den gesamten Einzelhandel zu stärken. Immerhin sei er nicht nur eine Stütze der Wirtschaft, sondern auch der Gesellschaft. Altmaier versichert mit Blick auf die Debatte um den Solidaritätszuschlag: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Soli für alle anstatt nur für einige abgeschafft wird.“
Zur Veranstaltung
Der diesjährige Deutsche Handelskongress findet am 20. und 21. November im Maritim Hotel in Berlin statt. Veranstaltet wird er vom HDE sowie vom Management Forum der Handelsblatt Media Group. Zu den Rednern des ersten Kongresstages zählen außerdem Dr. Marcus Ackermann (Otto Group), Benjamin Beinroth (Fressnapf Group), Matthias Hartmann (IBM Deutschland), Franco Anselmi (Accenture), Dr. Rahmyn Kress (Henkel X), Antonio Nigro (Fossil) und Dr. Dirk Schneider (S.Oliver). Durch die Veranstaltung führte die Journalistin und Moderatorin Dunja Hayali.
