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LEH erwartet langfristige Veränderungen durch Pandemie

Viele Lebensmittelhändler rechnen laut einer neuen Studie damit, dass die Folgen der Pandemie zum Teil langfristig nachwirken werden. Ein Großteil der Befragten will die Krise aber auch für strukturelle Veränderungen nutzen.

Corona-Studie mit LEH
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Von Sibylle Menzel | Fotos: FamVeld/Shutterstock.com

Für den LEH werden vor allem Dauer und Intensität der Krise über wirtschaftliche und betriebliche Auswirkungen für die Branche entscheidend sein – so lautet das relativ homogene Meinungsbild von 200 Entscheidern im Lebensmitteleinzelhandel. Das Münchner Institute of Brand Logic hatte sie für eine Szenario-Studie nach ihren Einschätzungen zur Coronakrise und deren Auswirkungen auf die Branche befragt.

„Das Szenario mit der absolut größten Wahrscheinlichkeit ist jenes mit einer zeitlich kurzen Dauer, aber intensiver Wirkung. Die Händler erleben für absehbare Zeit deutlich spürbare Veränderungen, halten sie laut Umfrage jedoch mehrheitlich für bewältigbar“, so Studienautor Markus Webhofer, CEO des Institute of Brand Logic.

Strenge Hygienevorschriften, Einschränkungen der Ladenöffnungszeiten und verändertes Kundenverhalten stellen den LEH vor besondere Herausforderungen. Die zu treffenden Hygienemaßnahmen haben laut der Studie aber auch durchaus positive Seiten: Einerseits verursachen sie zwar höhere Kosten für die Unternehmen, andererseits wirken sie auch auf die Mitarbeiter – die Krankenstände seien im Moment niedrig.

LEH beobachtet Konsumtrends

80 Prozent der befragten Lebensmitteleinzelhändler geben an, dass die Online-Nachfrage seit Beginn der Krise stark zugenommen habe. Auch längerfristig scheinen sich klare Konsumtrends abzuzeichnen, die die Krise angestoßen oder verstärkt haben: 64 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass der wöchentliche Einkauf an Bedeutung gewinnt, 55 Prozent sehen möglichst kurze Anfahrtswege als Trend.

Bei der Produktauswahl dürften regionale Erzeugnisse (65 %) und gesunde Ernährung (59 %) noch deutlich stärker als bisher in den Fokus der Konsumenten rücken. Eine Sorge der meisten Befragten: Die Krise dürfte für ein verstärktes Sparverhalten der Konsumenten sorgen und den Anteil am verfügbaren Haushaltseinkommen senken, der für Lebensmittel ausgegeben wird.

Die Krise als Chance für Strukturwandel

Die Studienergebnisse belegen: Ein Großteil der Befragten plant bereits den E-Commerce mit Omni-Channel-Lösungen auszubauen (74 %) und das Online-Marketing zu verstärken (69%). Um Kosten zu sparen, wollen zudem 78 Prozent die Prozesse im Lager und in der Logistik automatisieren, 67 Prozent wollen im Bereich der Lieferkette Kooperationen eingehen.

Die eigene Organisation besser für künftige Krisen zu wappnen sei das Gebot der Stunde: Rund drei Viertel der Befragten geben an, in diesem Bereich besonders aktiv werden zu wollen und ein leistungsfähiges Krisenmanagement zu etablieren, Digitallösungen für flexiblere Arbeitsstrukturen einzuführen sowie Krisen-PR-Strategien zu entwickeln.

Corona-Studie im LEH

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