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Nährwertkennzeichnung: Verbraucher stimmen für Nutri-Score

Seit Juli dieses Jahres laufen die Befragungen, welche erweiterte Nährwertkennzeichnung für Verbraucher die beste Orientierung bietet. Heute stellte Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, das Ergebnis vor: Die Mehrheit stimmt für den Nutri-Score.

"Julia Klöckner" "Nutri-Score"
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Von Nilofar Eschborn | Fotos: RUNDSCHAU

Der Nutri-Score bietet für die Verbraucher die beste Orientierung. Das zeigen die Ergebnisse der Verbraucherforschung zum erweiterten, vereinfachten Nährwertkennzeichen, die Bundesministerin Julia Klöckner bei einer Pressekonferenz bekannt gab. Für den Nutri-Score stimmten 57 Prozent der Befragten, auf Platz zwei schafft es das Kennzeichnungsmodell des Max-Rubner-Institutes mit 28 Prozent. Das Keyhole-Modell aus Skandinavien überzeugte 7 Prozent der Verbraucher, das Modell der Lebensmittelwirtschaft 5 Prozent.

Auf Grundlage dieses Ergebnisses verkündete Klöckner, dass sie nun einen Verordnungsentwurf zum Nutri-Score vorlegen wird. „Als erweitertes Nährwertkennzeichen für Deutschland will ich den Nutri-Score einführen. Damit treffe ich eine valide Entscheidung in einer Debatte, die seit über einem Jahrzehnt sehr emotional – teils auch polarisierend – geführt wird. Umso wichtiger daher, dass wird mit der von uns durchgeführten wissenschaftlichen Analyse und Verbraucherforschung nun eine belastbare und verlässliche Datengrundlage haben“, erklärt sie.

Die Verbraucherforschung liefert EU-rechtlich die Grundvoraussetzung, um den Nutri-Score durch den notwendigen Notifizierungsprozess steuern zu können. Auf die Frage, wann genau das Nährwertkennzeichnungsmodell letztlich eingeführt wird, antwortet Klöckner: „Es ist zwar ambitioniert, aber möglich ist eine Einführung in 2020. Dann sind wir aber auf das Wohlwollen und Mitwirken aller Beteiligten angewiesen.“

Nutri-Score überzeugt bzgl. Wahrnehmung, Verständlichkeit und Verständnis

Der von der Industrie unabhängige Nutri-Score stuft verarbeitete Lebensmittel in Kategorien von A (grün) bis E (rot) ein. Damit sei das Modell auf ersten Blick erfassbar und leicht zu verstehen, kommentiert Klöckner das Ergebnis. Außerdem nutze es die bereits gelernte Farbwelt und stelle eine erste gute Orientierung dar. Dabei sehen die Verbraucher den Nutri-Score aber unbedingt in Kombination mit der Nährwerttabelle auf der Rückseite der Produktverpackungen, betont die Bundesministerin.

Berechnet wird der Score auf Basis der Nährwertangaben pro 100 Gramm, sodass Lebensmittel gleicher und verschiedener Kategorien vergleichbar werden. Genauer werden die wünschenswerten Nährwertelemente eines Produktes – also Eiweiß, Ballaststoffe, Obst, Gemüse sowie Nüsse - und die weniger wünschenswerten – darunter Energie, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz - ermittelt und miteinander verrechnet. Jedes Nährwertelement erhält Punkte, sodass sich zusammen gerechnet eine Gesamtpunktzahl zwischen -15 und +40 ergibt. Diese wird wiederum dem entsprechenden Nutri-Score zugeordnet.

Zur Verbraucherforschung

Im Rahmen der von der Bundesministerhin in Auftrag gegebenen Verbraucherforschung befragte das Meinungsforschungsinstitut Info GmbH seit Mitte Juli etwa 1.600 Verbraucher zu den vier genannten Modellen. Zunächst diskutierten die Teilnehmer die Modelle hinsichtlich ihrer Wahrnehmung, Verständlichkeit sowie hinsichtlich des Verbraucherverständnisses in rund zweistündigen moderierten Fokusgruppen. Anschließend wurden die Verbraucher in verschiedenen Interviewformen befragt.

"Julia Klöckner" "Nutri-Score"
Das Ergebnis liegt vor: Bundesministerin Julia Klöckner wird den Nutri-Score einführen

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