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Plastiktüten: HDE hält Rücknahme- und Recycling effektiver als Abgabe

Der Handelsverband Deutschland (HDE) bekräftigt seine Kritik an einer Zwangsabgabe auf Plastiktüten in Deutschland. Die bestehenden und funktionierenden Rücknahme- und Recyclingsysteme seien viel umweltfreundlicher und effektiver.

„Es geht darum, die Vermüllung der Meere und der Landschaft zu stoppen. In Deutschland funktioniert das mit einem funktionierenden Entsorgungs- und Recyclingsystem bereits sehr gut“, so HDE-Geschäftsführer Kai Falk laut einer Mitteilung. In Deutschland würden die Plastikabfälle bereits beinahe komplett verwertet.

Der Lobbyverband des deutschen Einzelhandels hält die von der der Deutschen Umwelthilfe und der EU-Kommission ins Gespräch gebrachte Abgabe zudem für kontraproduktiv. „Eine Zwangsabgabe auf Plastiktüten würde vielmehr neue Umweltprobleme schaffen“, so Falk weiter. Denn die Lebensmittelabfälle könnten zunehmen, wenn lose und frische Ware wie zum Beispiel Obst nicht mehr in Tüten in individueller Stückzahl gekauft werden können.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erhofft sich von ihrem Vorstoß einer Abgabe eine radikale Reduzierung von umweltschädlichen Einwegtragetaschen. Die DUH plädiert für eine verbraucherbezogene direkte Abgabe pro Tragetasche. Für eine materialbasierte Steuer würden die Tütenhersteller selbst aufkommen müssen. Der Lerneffekt würde bei den Verbrauchern ausbleiben.

Erfahrungen aus Irland zeigen nach Angaben der DUH, wie effektiv eine Abgabe sein kann. Auf der Grünen Insel habe die Einführung einer Plastiktüten-Abgabe von 22 Cent den Plastiktütenverbrauch von 328 auf acht Stück pro Kopf und Jahr reduziert.

Bei der EU-Kommission rennt die DUH damit offene Türen ein. Auch Brüssel macht sich bereits über eine „Tüten-Abgabe“ Gedanken. Ziel der EU-Kommission ist es die Flut an Plastiktüten in Europa einzudämmen. Notfalls sollen dafür künftig sogar nationale Verbote möglich sein. Die Pläne müssen allerdings erst noch das Europaparlament passieren.

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