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Umsatz mit Kartenzahlung wächst 2020 um 28 Milliarden Euro

In der Pandemie zahlen die Verbraucher immer öfter mit Karte. Das führt dieses Jahr zu rund eine Milliarde weniger Transaktionen mit Bargeld, hat das EHI Retail Institute errechnet. Der LEH ist dabei der wichtigste Treiber dieser Entwicklung.

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Kartenzahlung wird gerade in der Pandemie immer beliebter.
Von Marcelo Crescenti | Fotos: Mastercard

Infolge der Corona-Krise wird der Transaktionsanteil des Bargelds an den deutschen Einzelhandelskassen nach Berechnungen des EHI in diesem Jahr um 5 Prozentpunkte und der Umsatzanteil sogar um 5,3 Prozentpunkte zurückgehen. Damit büßt Bargeld rund eine Milliarde Transaktionen im Gesamtwert von 27,9 Milliarden Euro ein. Das zeigt eine EHI-Studie, die im Rahmen des "EHI Payment Kongress 2020" vorgestellt wurde.

Entsprechend zulegen kann in diesem Jahr die Kartenzahlung, und darunter insbesondere das Bezahlen per Girocard. Der Anteil der Girocard steigt laut EHI-Prognose von 33,6 auf 40,2 Prozent. Der Anteil des unterschriftbasierten Lastschriftverfahrens schrumpft dagegen um 2 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. Dennoch sind beide Varianten der Girocard-Nutzung im Handel gemeinsam mit einem Anteil von 46 Prozent erstmals und sogar deutlich umsatzstärker als Bargeld.

Der Anteil der Zahlungen mit Kreditkarten erhöhte sich leicht von 7,6 auf 8,4 Prozent. Hierbei sind auch App-basierte mobile Zahlungen wie Apple Pay oder Google Pay berücksichtigt. „2020 wird das wachstumsstärkste Jahr für unbares Bezahlen in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Erhebungen durch das EHI im Jahr 1994“, so Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Zahlungssysteme beim EHI.

Insbesondere während der ersten Lockdown-Phase im März und April haben Handelsunternehmen zum Schutz von Kundschaft und Kassenpersonal das kontaktlose Bezahlen propagiert. Ein Großteil dieser Umsatzanteile ist auch in der Phase abgeschwächter Infektionszahlen bis August erhalten geblieben. Seit September legt der Anteil unbarer Bezahlarten nun wieder zu.

Lebensmittelhandel als Treiber

Erhebliche Zugewinne beim bargeldlosen Bezahlen sind vor allem im Lebensmitteleinzelhandel zu verzeichnen. So wird den Berechnungen des EHI zufolge der Umsatzanteil von Bargeld bei Lebensmittel-Discountern in diesem Jahr von 56,2 auf 46 Prozent und damit um gut 10 Prozentpunkte schrumpfen. Ein ähnliches Bild ergibt sich in Großflächenbetrieben, bei denen sich der Bargeldanteil laut EHI von 47,2 auf 39,5 Prozent reduzieren wird.

Die aktuelle Entwicklung deutet darauf hin, dass der Transfer vom Bargeld zur Karte nachhaltig ist, so das EHI in einer Analyse. Für die nächsten Jahre erwartet das Institut weitere Zuwächse für unbares Bezahlen im Volumen von etwa 3 Prozentpunkten, insbesondere durch das kontaktlose Bezahlen, das schon jetzt gut die Hälfte des Kartenumsatzes abdeckt und sich durch erhöhte Limits (Girocard von 25 auf 50 Euro) und die krisenbedingten Hygienemaßnahmen des Handels voraussichtlich weitere Anteile erschließen wir.

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