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Von Marktflächenreduzierung und Kochbox-Nachfrage: Trends beim Verbraucherverhalten

Wachsender Online-Handel führt zum Umbau von Marktflächen, die Nachfrage nach hochwertigen Kochboxen wird steigen - sieben Trends hat Publicis Sapient-Handelsexperte Julian Skelly für den Lebensmittelhandel in 2021 ausgemacht.

Von Martina Kausch | Fotos: Archiv

Unter dem Titel „Digital Life Index-Report“ hat Publicis Sapient eine Studie zu Änderungen beim Verbraucherverhalten veröffentlicht. Hier sieben Kernthemen und -thesen, die das Beratungsunternehmen für Digitale Business Transformation und Julian Skelly erarbeitet haben.

1. Akzeptanz des Online-Lebensmittelhandels

Immer mehr Kunden sparen sich den Gang in den Supermarkt und kaufen stattdessen lieber online ein. Die Pandemie hat dazu beigetragen, bisherige Hürden beim Online-Einkauf abzubauen. Bedenken hinsichtlich der Frische und der Qualität der gelieferten Ware weichen der Sorge, sich beim Einkauf vor Ort zu infizieren. Dieser Trend wird 2021 anhalten.

2. Forcierung der Mischnutzung von Ladenflächen

Das Wachstum im Online-Lebensmittelhandel geht auf Kosten der Kundenfrequenz in den Geschäften. Im Jahr 2021 werden einige Lebensmittelhändler auf diesen Shift reagieren und Investitionen in die Umwandlung von Ladenflächen zum Zweck der Online-Kommissionierung und des Online-Vertriebs vorantreiben.

3. Investitionen in kleinformatige, städtische Fulfillment-Zentren

2021 sind Investitionen in eine automatisierte städtische Lieferinfrastruktur zu erwarten sein, um kleinformatige Fulfillment-Zentren in städtischen Gebieten aufzubauen, also ganz in der Nähe der Kunden. Dies gilt für Fälle, in denen Lebensmittelhändler nicht in der Lage sind, ihre bestehenden Immobilien umzunutzen. Entsprechende Fulfillment-Zentren sind entscheidend, um die Lieferzeiten und die Vorhersagbarkeit weiter zu optimieren.

4. Verbesserung der Click-and-Collect-Angebote

Eine kürzlich von Publicis Sapient durchgeführte Studie belegt, dass das Interesse der Kunden an Click-and-Collect-Angeboten deutlich zunimmt. Dies ist für Lebensmittelhändler wirtschaftlich rentabler als die Lieferung nach Hause. Daher sind für 2021 Investitionen in die Verbesserung der Customer Experience bei der Bestellung und Abholung zu erwarten. Es werden außerdem Werbeaktionen forciert, um die Kunden für Click-and-Collect-Angebote zu begeistern.

5. Etablierung lokaler Marktplätze auf Lebensmittelplattformen

Kunden wollen zum einen verstärkt „lokal“ einkaufen, Lebensmittelhändler wollen anderseits ihre Online-Angebote weiter ausbauen. Diese beiden Trends gilt es zu vereinen. Lebensmittelhändlern werden daher lokale Marktplatzangebote entwickeln. Sie werden ihre Plattformen für kleine, lokale Anbieter öffnen, die wiederum auf deren E-Commerce- und Fulfillment-Infrastruktur zurückgreifen werden. Dadurch werden die Lebensmittelhändler in die Lage versetzt, ein breiteres Sortiment und eine größere Auswahl anzubieten. Gleichzeitig können sie von den Margen profitieren, die sie als Plattform verlangen können.

6. Zunahme von Kochbox-Angeboten

Das Gastgewerbe dürfte 2021 weiterhin zu kämpfen haben, doch der Appetit der Verbraucher auf Gourmet-Essen wird bleiben. Infolgedessen wird auch der Markt für hochwertige Kochboxen, die sich ohne viel Mühe nach Rezept zu Hause zubereiten lassen, weiter wachsen. Schon heute gibt es neben dem Platzhirschen HelloFresh zahlreiche Alternativen wie Marley Spoon, Tischline, Foodist oder Kochhaus. Für Lebensmittelhändler könnte sich hier ein lukrativer Markt eröffnen.

7. Herausforderung des Lebensmittelhandels durch Amazon

Der Online-Riese Amazon wird weiter in die Entwicklung seines Online-Lebensmittelangebots investieren. Dank seiner Stammkundschaft von Prime-Kunden verfügt das Unternehmen über eine enorme Kundenbasis, mit sich experimentieren lässt, um das Lieferangebot zu verbessern. Darauf muss der Lebensmittelhandel eine Antwort finden.

<link thedigitallifeindex.publicissapient.com _blank>Hier die komplette Studie.</link>

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