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BVE-Hauptgeschäftsführer Chistoph Minhoff über den Standort Deutschland

Lebensmittel „Made in Germany“ genießen ein hohes Ansehen. Über die Vorteile der Produktion in Deutschland sowie aktuelle und künftige Herausforderungen sprach die RUNDSCHAU mit Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).

Von Mirko Jeschke | Fotos: Santiago Engelhardt

Die Ernährungsindustrie gilt als konjunkturell robuster Wirtschaftszweig, das Branchenwachstum geht auf ein aufstrebendes Exportgeschäft zurück. Im Vergleich zu 1999 hat der Umsatz der Branche um 59 Prozent zugelegt; die Exporte haben sich seitdem mehr als verdreifacht. Fleisch- und Milchprodukte sowie Backwaren tragen dabei am stärksten zum Gesamtumsatz bei. Auf letzteres Segment entfällt knapp ein Drittel der Beschäftigten in der Ernährungsindustrie. Mit Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sowie beim Lebensmittelverband Deutschland, hat die RUNDSCHAU die Standortvorteile der Branche, ihre Innovationskra und ihre aktuellen Herausforderungen erörtert.

Welche entscheidenden Vorteile bietet die Lebensmittelproduktion in Deutschland?

Deutschland bietet nach wie vor aufgrund der hohen Qualität der verfügbaren Mitarbeiter hervorragende Voraussetzungen für unsere Unternehmen, gerade mit Blick auf Know-how. Darüber hinaus pro tieren die Firmen hierzulande von den Faktoren Sicherheit, Verfügbarkeit und Qualität. Das bezieht sich im Übrigen nicht nur auf die Produktion, sondern kommt letztlich auch den Kunden zugute. Gleichzeitig war und ist Deutschland immer durch politische Stabilität und die damit verbundene Rechtssicherheit beziehungsweise Planungssicherheit geprägt. Vor diesem Hintergrund konnte die deutsche Ernährungsindustrie im vergangenen Jahr mit 618.721 Beschäftigten in 6.123 Betrieben einen Umsatz von insgesamt rund 185 Milliarden Euro erwirtschaften.

Wodurch zeichnen sich deutsche Hersteller vor allem aus beziehungsweise welchen Ruf genießen Produkte „Made in Germany“ im Ausland?

Man könnte meinen, je weiter Sie sich von Deutschland entfernen, desto stärker wird die Herkun sbezeichnung „Made in Germany“ honoriert. Die Deutschen werden in der Regel als seriöse Geschä spartner geschätzt und gelten als diejenigen, auf die man sich in punkto Lieferzeiten und Qualitäten stets verlassen kann. Das ist auch einer der Gründe für den großen Exporterfolg der Branche. Bis zum Ausbruch der Corona-Krise wurde jeder dritte Euro in der Lebensmittelindustrie im Exportgeschä  verdient. Traditionell stark im Export sind Fleisch und Fleischprodukte mit einem Anteil von 18,3 Prozent (2019, vorläufig) am Gesamtexportwert Christoph Minhoff der deutschen Ernährungsindustrie, gefolgt von Süßwaren, Dauerbackwaren und Speiseeis (15,2 %) sowie Milch und Milchprodukten (14,6 %).

Inwieweit unterstützt die Politik diesen Exporterfolg?

Die Zielvorgabe der Politik war zuletzt sehr stark von der Vorstellung geprägt, dass wir in Deutschland eine Vorbildfunktion für die Welt in Ernährungsfragen haben sollten. Das stellt eine Herausforderung an Innovation und Entwicklung dar, die wir auch gemeistert haben. Die Hoffnung dabei ist aber immer, dass die Konsumenten in anderen Ländern auch Deutschland als Vorbild sehen. Konkret wir das die Frage auf, ob sehr auf den deutschen Markt zugeschnittene Produkte auch von ausländischen Konsumenten gut angenommen werden. Da gibt es viele gute Beispiele – aber eben auch andere.

Welche Rahmenbedingungen müssen auch in Zukunft herrschen, damit deutsche Produkte auf dem Weltmarkt gefragt bleiben?

Ich blicke mit Sorge auf die Tendenz, eine Renationalisierung der Lebensmittelversorgung in Deutschland zu verklären. Wenn man, wie unsere Branche, zu einem Drittel vom Export lebt, man gleichzeitig aber Verbrauchern zunehmend rät, hierzulande nur Produkte zu kaufen, die aus dem eigenen Land kommen, dann...

Das komplette Interview lesen Sie in der RUNDSCHAU-Novemberausgabe oder in unserem <link https: www.rundschau.de fileadmin user_upload epaper ru-2020-11>E-Paper.

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