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Katjes druckt jetzt auch Fruchtgummis

Der Fruchtgummihersteller Katjes hat in Berlin den weltweit ersten 3D-Drucker für Fruchtgummi in Betrieb genommen. In der „Magic Candy Factory“ ist es möglich, individuelle Süßwaren maschinell herzustellen. In den ersten beiden Tagen wurden rund 250 Fruchtgummis gedruckt - ein Markt mit Zukunftspotenzial.

Die „Magic Candy Factory“ befindet sich im Katjes Café Grün-Ohr im trendigen Bezirk Mitte. „Berlin ist eine der kreativsten Städte der Welt. Im Gegensatz zu New York oder London können es sich die jungen, kreativen Menschen hier noch leisten in der Innenstadt zu wohnen – das macht Berlin sehr attraktiv, um neue Ideen auszuprobieren“, sagt Melissa Snover, Managing Director und Mitinhaberin von Katjes Fassin UK.

Snover war zusammen mit Katjes-Chef Bastian Fassin federführend bei dem Projekts. Die 35-Jährige gründete 2010 die Firma FTF Sweets und entwickelte unter der Marke Goody Good Stuff den weltweit ersten veganen, natürlichen und Allergen-freien Fruchtgummi. 2015 verkaufte die Unternehmerin ihre Firma und gründete zusammen Katjes eine britische Tochterfirma.

1.000 Kombinationen möglich

Die Entwicklung der Technologie dauerte weniger als ein Jahr. Das System basiert auf dem Verfahren der Fused Deposition Modeling. Dabei wird eine Spezialmischung 30 Sekunden lang erwärmt und anschließend eine 3D-Form mittels einer Düse in dünnen Strängen Schicht für Schicht aufgebaut.

Jede der rund zehn Formen wurde mithilfe einer 3D-Modellierungssoftware entwickelt und anschließend in einen G-Code umgewandelt, der dem Drucker mitteilt, wo er die einzelnen Schichten mit welcher Geschwindigkeit und Häufigkeit aufbringen soll.

Der Drucker benötigt ein bis fünf Minuten für die Herstellung eines etwa 10 Gramm schweren Fruchtgummis. „Bisher sind rund 1.000 Varianten möglich, in Zukunft sind noch viele weitere Farben, Formen und Flavors geplant.“, so Melissa Snover weiter.

Weltweites Geschäft geplant

In den ersten zwei Tagen wurden rund 250 3D-Figuren und Schriftzüge gedruckt. Eine ein- oder dreidimensionale Form kostet 5 Euro, ein Schriftzug 10 Euro. Obwohl das nicht gerade billig ist, dürfte das Projekt noch nicht kostendeckend arbeiten. Für die Zukunft sind die Ziele jedoch hoch gesteckt.

Nach der Testphase in Berlin sollen demnächst neue Standorte der magischen Süßwarenfabrik in Großbritannien und den USA entstehen. Neben einem Onlineshop soll das Konzept auch über Messen wie die ISM und Branchentreffen bekannt gemacht werden und dann weiter expandieren. Dabei setzt Katjes auf die Erfahrung von Melissa Snover. Mit der Marke Goody Good Stuff hatte die Amerikanerin ein Vertriebsnetz von 20.000 Verkaufspunkten in rund 30 Ländern weltweit aufgebaut.

Die nächste Genration 3D-Drucker steht schon in den Startlöchern

Und die Macher denken noch weiter. In Zukunft soll der Drucker auch in Freizeitparks, in Shoppingcentern oder bei Geburtstagen zum Einsatz kommen – auch der LEH ist für VKF-Aktionen interessant. „Für unser Konzept gibt es einen großer Markt“, sagt Snover.

Noch sind die Drucker mit einer Größe von 70 x 70 Zentimeter sehr sperrig, aber das ändert sich schon bald. Noch in diesem Monat soll eine Weiterentwicklung zum Einsatz kommen, die bereits kleiner und schneller ist.

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