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Rewe Surdanovic in Hamburg: Verbindung aus Historie und Nutzwert

Eine Location, wie gemacht für den Standort Hamburg: In einer historischen Gießerei für Schiffsschrauben haben die Rewe Nord und Kaufmann Saša Surdanović einen modernen Markt mit Erlebnischarakter, Tradition und einem ungewöhnliche Gastrokonzept eröffnet.

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Von Alexandra Stojić | Fotos: Jörg Brockstedt

Schon der erste Blick in den neuen Markt von Rewe-Kaufmann Saša Surdanović verrät, dass dieser Standort besonders ist. Denn in den denkmalgeschützten Zeisehallen in Hamburg, wo früher einmal Schiff sschrauben für Supertanker mit geschichtsträchtigen Namen wie „Tina Onassis“ und „Maxim Gorkiy“ gegossen wurden, werden heute Lebensmittel und Getränke verkauft.

Tradition verpflichtet

Als die Rewe Nord vor mehr als vier Jahren das Architekturbüro Kinzel beauft ragt hat, war die Aufgabe, an dem historischen Ort etwas Modernes zu schaff en unter Einbeziehung der Geschichte des über 100 Jahre alten Backsteingebäudes. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die schweren rostigen Eisenträger für den Kran, der einst die Schrauben in der Halle transportierte, sind als zentrales Element erhalten geblieben. Neben dem Eingang stehen, hinter Glas geschützt, die Original-Öfen.

Jede Menge Erlebnischarakter

Dort, wo damals die gigantischen Schiff sschrauben gegossen wurden, befi ndet sich bis heute eine Gießgrube, in die eine alte Schraube eingefasst ist. Die Grube wird mit Scheinwerfern beleuchtet und ist mit einer Bodenglasfl äche bedeckt, sodass der Shopper im Vorbeigehen einen Eindruck von der historischen Produktion erhält. Auf nostalgisch anmutenden Tafeln werden bei Rewe Surdanović die Sortimentsgruppen in großen Lettern benannt, sie dienen zugleich der Orientierung beim Einkauf. Die Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Hamburger Stadtarchiv, die über die gesamte Fläche verteilt sind, lassen zusätzlich die Erinnerung an alte Zeiten aufleben. Ungewöhnlich an dem Markt ist außerdem die Kundenlaufrichtung im Uhrzeigersinn. Der Rundgang durch den luftig gestalteten Markt beginnt links mit der Obst- und Gemüseabteilung. Neben Bio- und Standardartikeln bietet der Kaufmann vor allem regionale Produkte, eine Salat- und eine Sushi-Theke. Bei Sushi hat sich Surdanović mit dem Anbieter Eat Fresh zusammengetan. Das Angebot aus der Salatbar stammt aus eigener Produktion Herzstück und Mittelpunkt des Marktes ist die Grillstation. An die aktuellen Streetfood- Trends angelehnt, serviert Gastrochef Michael Werner den Gästen je nach Tageszeit Frühstück, Suppen, Pizza, Burger, Salate, Kumpir und Steaks. Der Grill und die Bäckerei des Marktes bleiben auch sonntags bis 17 Uhr geöff net. Die Verkaufsfl äche ist dann durch einen Stahlvorhang abgetrennt.

Hoch hinaus

In der Mitte des Marktes führt eine Treppe zu einer Empore hinauf – die 1.300 Quadratmeter Supermarkt verteilen sich auf zwei Etagen. Der Markt verfügt über insgesamt 72 Sitzplätze, 48 Sitzgelegenheiten konnten allein dort untergebracht werden. „Es gibt Kunden, die kommen rein und sitzen zwei Stunden auf unserer Empore, lesen ihre Zeitung oder surfen im Internet,“ erzählt der Kaufmann. Das WLAN-Netzwerk ist für Besucher kostenfrei. Die Empore ist vor allem zur Mittagszeit und ab 17 Uhr sehr gut besucht.

Zu den weiteren Highlights im Gastrobereich, der wie eine Business-Lounge eingerichtet und dekoriert ist, zählt ein schwarzer Konzertfl ügel, der zu den Nachmittags- und Abendstunden beinahe täglich bespielt wird – eine Unterhaltung für die Kundschaft und zugleich eine Eventebene außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Und während im unteren Bereich die Kunden ihre Einkäufe erledigen, haben die Gäste auf der Empore einen Gesamtblick auf das bunte Treiben.

Ausgefeilte Sortimentsarbeit

Die einzelnen Abteilungen im Erdgeschoss reihen sich aneinander. Aber: Die Sortimente sind durch schwarze Zäune voneinander getrennt, die von den Regalen aus bis zur 2,60 Meter niedrigen Decke reichen. Besonders viel Wert legt der Rewe-Kaufmann auf regionale Produkte. Hagenbeck Kaff ee, Eier und Gefl ügel aus dem Norden oder der Honig aus Reinbek zählen ebenso zum Sortiment wie Popcorn und Gin, deren Hersteller nur ein paar Hundert Meter vom Markt entfernt zu fi nden sind. Auch Spezialitäten vom Balkan dürfen bei Saša Surdanović natürlich nicht fehlen. Besonders sein Angebot an kroatischem Bier war während der WM ein Kassenschlager.

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