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Klaus-Jürgen Philipp: Ein Gespür für das Besondere

„Man muss sich die Neugierde bewahren und die Bereitschaft, Dinge auszuprobieren“ – diese Auffassung vertritt Klaus-Jürgen Philipp, seit 2008 Geschäftsführer von Haus Rabenhorst. Eine Strategie mit Erfolg.

Klaus-Jürgen Philipp ist seit 2008 alleiniger Geschäftsführer von Haus Rabenhorst. Davor war er unter anderem bei Gehring-Bunte und Mondelez tätig. Foto: Reinhard Rosendahl
Von Jenny Rommel | Fotos: Reinhard Rosendahl

Vor 126 Jahren stellte Rabenhorst mit dem roten Traubensaft den ersten alkoholfreien Medizinalwein her. Damals eine echte Weltneuheit. Heute umfasst das Sortiment über 60 Frucht- und Gemüsesäfte, die Nachfrage im stationären Handel sowie über das Onlinegeschäft wächst konstant. „Eines der elementaren Dinge, die man lernt, wenn man für ein Unternehmen mit so langer Tradition arbeitet, ist, dass man sich nicht an kurzfristigen Erfolgen orientiert. Sondern sich eher fragt, ob man das Richtige richtig tut“, sagt Klaus-Jürgen Philipp, seit 2008 Geschäftsführer beim Premiumsafthersteller Haus Rabenhorst, zu dem auch die Marke Rotbäckchen gehört.


„Dadurch, dass wir noch nie günstig waren, hat sich auch noch nie jemand aufgrund des Preises für uns entschieden."

Klaus-Jürgen Philipp, Rabenhorst


Vorreiterrolle

Bereits mehrfach wurde der Traditionsbetrieb aus Unkel am Rhein, in dem täglich rund 300.000 Flaschen Saft abgefüllt werden, vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Bundesehrenpreis für Fruchtgetränke ausgezeichnet. Immer wieder bringt das Haus Rabenhorst Säfte auf den Markt, die es so vorher nicht gab, wie den Haskap-Beerensaft. „Das zeichnet uns aus. Dass wir Ideen, die ungewöhnlich, aber spannend sind, umsetzen. Die Neugierde muss man sich bewahren und die Bereitschaft, Dinge auszuprobieren. Dann macht es auch für die Mitarbeiter Spaß“, so der Vater einer Tochter. 

Weltweit gefragt

Aktuell sparen viele Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf. Doch für das Haus Rabenhorst hat die allgemeine Kaufzurückhaltung geringe Auswirkungen, wie Klaus-Jürgen Philipp betont: „Dadurch, dass wir noch nie günstig waren, hat sich auch noch nie jemand aufgrund des Preises für uns entschieden. Der Verbraucher erwartet bei uns nie etwas Günstiges. Er erwartet von uns etwas Besonderes – und das kriegt er.“ Für dieses Jahr sind innovative Neuprodukte für den nationalen und internationalen Markt geplant. Denn die Premiumsäfte sind in rund 40 Ländern der Welt gefragt: „Unser Shot ist in Südkorea ein richtiger Shootingstar.“ In Zusammenarbeit mit einem Partner werden die Fläschchen über Homeshopping-Formate vertrieben. So konnte schon eine halbe Million Euro Umsatz innerhalb einer Stunde erzielt werden. Die Vision des studierten Betriebswirts ist es, die Verfügbarkeit weiter zu verdichten: „Wir haben mit 40 Ländern noch 160 Länder vor uns.“

Ziele und Herausforderungen

Um weiterhin das Beste aus Naturprodukten zu generieren, muss man sich um die Umwelt kümmern. Daher wurde im vergangenen Jahr innerhalb der Firma das 25. Nachhaltigkeitsprogramm verabschiedet. Ziele für 2024? Die weitere Stärkung der Kernmarken Rabenhorst und Rotbäckchen, mit einem siebenstelligen Marketingbudget. Listungen sollen bundesweit ausgebaut, die Sichtbarkeit im Regal verbessert werden. Am Logistikstandort sind Investitionen zur Prozessoptimierung geplant.

Herausforderungen sieht der gebürtige Emsländer in den Kostensteigerungen: „Von Rohstoffen über Personal bis hin zu Mauterhöhungen. Dazu kommen der Personalmangel sowie die Umsetzung neuer Vorschriften und Gesetze.“ Um sich von all diesen Aufgaben zu erholen, fährt Klaus-Jürgen Philipp im Sommer „seit Menschengedenken“ mit der Familie nach Juist: „Sich in einen Strandkorb zu setzen, ein Buch zu lesen oder Freunde zu treffen gibt mir viel Kraft.“

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