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Timo Albrecht: Die Flexitarier fest im Blick

Herausfordernd war Timo Albrechts erstes Jahr als Sales Director Brand Retail Europe bei DMK. Die größte deutsche Molkerei hat nun auch Mopro-Alternativen lanciert – die Zahlen stimmen optimistisch.

Timo Albrecht startete seine Karriere bei DMK 2006. Seit Mai 2022 ist der aus Oldenburg gebürtige Groß- und Außenhandels-Kaufmann und Betriebswirt Sales Director Retail EU – BU Brand.
Von Martina Kausch | Fotos: Reinhard Rosendahl

Nun ist auch DMK dabei – bei den veganen Alternativen zu Molkereiprodukten, die das Unternehmen groß gemacht haben. Welche Alternativen wird DMK entwickeln und wie werden sie heißen, fragte sich mancher in der Branche, als bekannt wurde, woran man in Bremen und in den Produktionen arbeitet. Timo Albrecht, der erfahrene Realist, der 2022 die Position des Sales Director Brand Retail Europe übernommen hat, vertritt eine klare Meinung: „Unsere Produkte müssen schmecken; nur dann werden sie wieder gekauft.“ Auch ist für ihn klar: „Wir wollen mit neuen Produkten nicht unbedingt der erste Anbieter am Markt sein, aber wir wollen dann der beste sein.“ Und: „Wir wollen bei den Verwendern besonders die Gruppe der Flexitarier ansprechen.“ 


"Wir wollen mit neuen Produkten nicht unbedingt der erste Anbieter am Markt sein, aber wir wollen dann der beste sein."

Timo Albrecht, DMK


Ergänzendes Sortiment

Logische Konsequenz: Milchalternativprodukte der Marke Milram, die „neben dem weiterhin milchbasierten Hauptgeschäft im Rahmen der „Strategie 2030“ das Fundament für ein ergänzendes Sortiment“ geschaffen haben, so eine Unternehmensmitteilung. Milram Green startete also 2022 mit veganen Puddings, einem Kakaodrink sowie einem Reisdessert, im März 2023 folgten vegane Brotaufstriche wie „Natur-Streich“ und später zwei „vegane Raspel“ zum Bestreuen von Pizza, Baguettes und allem, was auch durch überbackenen Käse Geschmack gewinnt. Grundlage: pflanzliche Öle, Kartoffelstärke und Erbsenprotein. 

“Wir setzen auf die Marke Milram“

Damit ist die Diskussion um eine neue Marke vom Tisch. „Wir setzen voll auf unsere bekannte Marke Milram, weil wir insbesondere die große und probierfreudige Gruppe der Flexitarier im Blick haben, die sich heute für ein Milchprodukt von unserer Marke und morgen für ein Alternativprodukt entscheidet, das wir jetzt auch anbieten können. Damit müssen die Verbraucher in Punkto Qualität und Geschmack auf nichts verzichten und haben die freie Wahl.“ Außerdem kostet der Aufbau einer Marke viel Geld. Warum das ausgeben, wenn die Konsumenten markentransfergeneigt doch gerne zu den Alternativen aus der bewährten Milram-Familie greifen?

Stockende Lust auf Neues

Herausforderungen prägten Timo Albrechts erstes Jahr als Sales Director für die DMK-Marken in Europas LEH von Beginn an. Gab es vor dem Ukrainekrieg eine sehr starke Entwicklung bei den veganen Produkten, ist das Wachstum nun deutlich zum Stillstand gekommen. „Wenn der Geldbeutel ein bisschen knapper ist, probieren die Leute nicht unbedingt neue pflanzliche Produkte aus, sondern bleiben eher bei altbewährtem“, weiß Albrecht. Er sieht auch: „Trotz eines etwas gedämpften Wachstums im pflanzlichen Segment zu Inflations-Spitzenzeiten wird der Bereich grundsätzlich und im langfristigen Trend definitiv größer werden.“

Challenge gemeistert

Welche Strategien gibt es, was Vertrieb und Vertriebsteam betrifft? DMK habe sich klar aufgestellt und positioniert, sagt Albrecht. Für die größte deutsche Molkerei sei der deutsche LEH auch in Zukunft der Heimatmarkt, man wolle das Markengeschäft ausbauen und im Bereich Private Label weiter ein wichtiger Partner des LEH sein. Angesichts der Aufgabe, die Interessen so vieler Stakeholder zu verbinden, resümiert der Manager: „Wir haben auch durch die gute Zusammenarbeit mit dem Handel bislang ein sehr erfolgreiches Jahr mit unseren Markenprodukten hingelegt.“ 

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