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Frühstücksprodukte: Süßer Genuss am Morgen

Nachhaltigkeit am Frühstückstisch wird den Verbrauchern immer wichtiger. Die Hersteller servieren daher eine breite Produktpalette.

Von Jenny Rommel | Fotos: Adobe Stock/Africa Studio

Braucht man für den erfolgreichen Start in den Tag wirklich ein ausgewogenes Frühstück? Reicht womöglich auch ein kleiner Snack, oder genügt es, den ersten Happen am Mittagstisch zu sich zu nehmen? Darüber gibt es geteilte Meinungen – das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Fest steht: Gut ist, was gut tut.

Laut einer POSpulse-Umfrage von 2023 gehört für knapp ein Drittel der Befragten ein gutes Frühstück einfach dazu. Rund 37 Prozent gaben an, sich für dieses auch gerne ausreichend Zeit zu nehmen. Für viele darf die erste Mahlzeit des Tages gerne süß sein. Beliebte Aufstriche sind neben Marmelade oder Konfitüre auch Nuss-Schoko-Cremes oder Honig, egal ob cremig oder flüssig. Für Verbraucher spielt ein Thema eine wichtige Rolle: die Nachhaltigkeit.

Das Topthema: Ressourcenschonung

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein zentrales Thema der Gesellschaft, sondern ist auch für die Friedrich Göbber GmbH, den Produzenten von „Glück“, sehr wichtig. „Aktuell wird die Unternehmensgruppe noch nachhaltiger aufgestellt, und es werden neue Produktkonzepte entwickelt“, so Torsten Teufert, Geschäftsführer Vertrieb bei Friedrich Göbber. Konkret bedeutet dies für die Marke Glück und die Produkte: „Nachhaltigkeit ist und bleibt ein wichtiger Kauffaktor. Ungebrochen ist der Trend zu natürlichen und hochwertigen Rezepturen in moderner, zeitgemäßer Aufmachung. Die Zweitverwertung des formschönen Glück-Glases – Stichwort Upcycling – ist ein weiteres wichtiges Kaufargument.“

Nach Ansicht von Torsten Teufert muss eine Marke für süße Aufstriche einigen Anforderungen entsprechen, um attraktiv zu sein und im Wettbewerb bestehen zu können: Es müsse eine Vielfalt im Angebot und in den Sorten geben, denn die Verbraucher wünschten sich Abwechslung auf dem Frühstückstisch. Auch zuckerreduzierte Produkte sollten angeboten werden, denn „viele Menschen suchen nach gesunden beziehungsweise kalorienreduzierten Alternativen und sind bereit, Produkte zu wählen, die weniger Zucker enthalten, ohne dabei auf den süßen Geschmack verzichten zu müssen“.

Außerdem von Vorteil: Themen-, Zweitplatzierungen und Markenkooperationen sowie saisonale beziehungsweise limitierte Sondereditionen, die Kaufimpulse forcieren. Zudem schätzen Verbraucher Rezepttipps, weshalb Glück „leckere Rezeptvorschläge auf der Website und den Social-Media-Kanälen präsentiert und Verbraucher so über den PoS hinaus involviert“.

Das Berliner Start-up Wholey möchte mit pflanzlichen Frühstücksprodukten in höchster Bio-Qualität, ohne raffinierten Zucker und ohne Zusatzstoffe überzeugen – fair, ökologisch, natürlich, lecker. Kirsten Selle, Head of Brand, betont aus Sicht des Unternehmens den USP vom Wholey Nussmus: „Das Besondere an unseren Nussaufstrichen ist der sehr hohe Nussanteil. Je nach Sorte liegt dieser zwischen 56 und 79 Prozent. Zudem verwenden wir nur beste Bio-Zutaten und keinerlei Zusätze, raffinierten Zucker oder Palmöl.“ Sie ergänzt: „Was gut klingt, überzeugt auch im Test. 2022 hat das SWR Verbrauchermagazin ‚Marktcheck‘ Nuss-Nougat-Cremes auf Geschmack, Verunreinigungen, Schadstoffe und Zutaten getestet. Das Ergebnis: ‚Wholey Sh*t‘ war das einzige der getesteten Produkte, in dem keinerlei Schadstoffe nachgewiesen wurden. Und weil es genauso großartig schmeckt, kann es sich mit weiteren großartigen Auszeichnungen wie dem Peta Vegan Food Award 2022 und dem Superior Taste Award 2022 schmücken.“

Sie bestätigt, dass die Themen Bio, Nachhaltigkeit und natürliche Zutaten für die Konsumenten und Shopper zunehmend wichtiger werden, macht gegenüber der RUNDSCHAU jedoch auch deutlich: „Wir sehen aufgrund der starken Inflation aber dennoch, dass die tatsächliche Nachfrage nach Bio-Produkten zurückgeht. Viele Menschen sehen sich momentan leider gezwungen, bei Lebensmitteln zu sparen.“

„Wandel durch Handel – Wir handeln echt fair“ ist das Motto des Freiburger Unternehmens Fairfood. Bio- und Fairtrade-Siegel auf den Produkten, die im nachhaltigen Pfandglas verpackt sind, zeichnen dieses zusätzlich aus. Isabel Werthmann, Head of Marketing, unterstreicht: „Wir machen sogar mehr, als die Siegel vorschreiben: Wir importieren unsere Nüsse direkt aus dem Anbauland. Denn: Konventionelle Cashews werden aus Westafrika nach Asien verschifft, um dort kostengünstig geknackt zu werden. Ein irrer CO₂-Ausstoß und meist schlechte Arbeitsbedingungen in Vietnam/ Indien. Unsere Nüsse werden immer fair und sicher im Anbauland geknackt.“ Sie ergänzt: „Angesichts von Lebensmittelskandalen, Pestiziden und Klimawandel wird vielen Konsumenten eine möglichst nachhaltige Ernährung immer wichtiger. Viele Familien und gesundheitsbewusste Menschen wünschen sich – für ihre Kinder – hochwertige Lebensmittel mit einer kurzen Zutatenliste und guten Nährwerten. Das Bio-Siegel bedient den Wunsch nach Glaubwürdigkeit, da die Qualität hier streng kontrolliert wird. Fairfoods Schokocremes Fairchoc erfüllen diese Bedürfnisse, indem sie 100 Prozent Bio, in Mehrweg verpackt, vegan, palmölfrei, glutenfrei und vergleichsweise gesund sind.“

Die Speise der Götter

Neben Nuss-, Nougat- und Schokoladencremes ist ein weiterer süßer Brotaufstrich sehr beliebt: Honig, der schon im alten Ägypten als Speise der Götter galt. Kein Wunder, denn dem unverarbeiteten Naturprodukt werden viele positive Eigenschaften nachgesagt. Außerdem zählt das Bienenprodukt zu den wenigen Lebensmitteln, die ewig haltbar sind. Je nachdem, welche Pflanzen die Bienen anfliegen, hat der Honig einen anderen Geschmack und eine andere Konsistenz.

Der Deutsche Imkerbund erklärt: „Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes erstreckt sich auf annähernd 50 Quadratkilometer. Es ist damit etwa so groß wie das Innenstadtgebiet von Köln. Für 500 Gramm Honig müssen Arbeitsbienen rund 40.000-mal ausfliegen und dabei eine Flugstrecke von rund 120.000 Kilometer zurücklegen.“ Die deutschen Imker ernten etwa 15.000 bis 25.000 Tonnen Honig pro Jahr – circa 20 Prozent des Verbrauchs in Deutschland. 2022 gab es deutschlandweit knapp 996.000 Bienenvölker, der Durchschnittsertrag je Volk lag bei rund 34 Kilogramm Honig.


935 Gramm Honig verbrauchte ein Konsument 2022 im Durchschnitt in Deutschland. Die wichtigsten Länder für deutsche Honigimporte sind die Ukraine, Argentinien und Mexiko.

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft


Umweltschutz geht alle etwas an

Das aktuelle Bienensterben betrifft vor allem die Wildbienen, die wilden Verwandten der Honigbiene. In Deutschland leben laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz mehr als 560 verschiedene Wildbienenarten. Aufgrund von Nahrungs- und Nistplatzmangel, Einsatz von Pestiziden und Monokulturen in der Landwirtschaft ist ihr Lebensraum in Gefahr. Da Honig- und Wildbienen sich bei der Bestäubung ergänzen, ist die Förderung der Wildbienen auch positiv für die Honigbienen. Der Schutz der Bienen und anderen Insekten steht für viele Unternehmen ganz oben auf der Agenda, denn sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sichern so Ernten. Für das Ökosystem sind sie elementar. 

Janine Dauelsberg, Geschäftsführerin von Honeypie & Henry, unterstützt mit ihrer Marke Bee.neo aktiv den Bienenschutz und die Förderung von deutschen Imkern: „Wir setzen uns für die Unterstützung lokaler Imker und den Erhalt der Artenvielfalt ein, um gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Die Verbraucher legen großen Wert darauf, dass Produkte nicht nur gut schmecken, sondern auch ethisch vertretbar und umweltfreundlich sind.“ Der HeldenHonig von Bee.neo ist ein Produkt mit einem klaren Zweck: „Die Idee entstand in Zusammenarbeit mit Projekt 2028, einer Initiative von Hektar Nektar, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2028 die Bienenpopulation um zehn Prozent zu steigern und Imkerinnen und Imker in Deutschland und Österreich zu unterstützen. 30 Cent pro Glas fließen direkt an Projekt 2028. Somit hat der Kauf eine doppelt positive Wirkung, sowohl für die Bienen als auch für die Imker.“

Was Hersteller am PoS beachten sollten? Laut Langnese gilt es, aufzufallen. Daher wurde das gesamte Produktportfolio überarbeitet. Intensiv-leuchtende Farben, ein neuer Goldton sowie ein verjüngtes Logo sollen für Aufmerksamkeit sorgen und die Marke künftig noch stärker im Regal glänzen lassen.


INFO

Nachhaltigkeit im LEH

Wie eine POSpulse-Umfrage von 2023 ergab, ist für 41 Prozent der Verbraucher Nachhaltigkeit beim Lebensmitteleinkauf wichtig. 65 Prozent der Befragten informieren sich bei diesem Thema über die Verpackung des Produktes, 25 Prozent über Schilder im Markt. Dabei achten die Shopper vor allem auf die Siegel „Bio-Zertifizierung“ und „Fairtrade“.

Handelspartnerschaft

„Trotz globaler Krisen und Inflation stieg der Umsatz von Fairtrade-Produkten auf dem deutschen Markt 2022 um elf Prozent auf 2,36 Milliarden Euro. 44 Millionen Euro Fairtrade-Prämie wurden zusätzlich zu den Verkaufspreisen an die Produzenten ausgezahlt“, so Claudia Brück, Vorstand/Kommunikation und Politik bei Fairtrade Deutschland.

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