Steigende Energie- und Lebensmittelpreise, Krieg in Europa und die Corona-Pandemie noch immer im Nacken – das klingt nicht gerade nach den idealen Voraussetzungen für ein fröhliches Weihnachtsfest. Doch vielleicht sind es gerade die Festtage, die die Verbraucher dieses Jahr zu Genuss und Konsum motivieren können. Immerhin haben schon die vergangenen beiden Weihnachten gezeigt, dass der Lebensmittelhandel trotz Stimmungstief durch Corona seine Umsätze noch steigern kann.
Wunsch nach Luxus und Extravaganz
„Wir gehen davon aus, dass in der momentanen Situation allgemein nicht viel Geld ausgegeben wird“, meint Sven Stiegler, Inhaber von Edeka Stiegler mit sechs Märkten in der Region Pfalz. Trotzdem stellt er das Festliche in den Fokus mit hochpreisigen, exklusiven Produkten, wie die Kunden es aus seinen Märkten kennen. Als Vollanbieter in Sachen Feinkost finden sie hier Kaviar, Hummer, Champagner und Trüffel – letzterer wird, schwarzer wie weißer, auf Vorbestellung frisch geliefert. Außerdem bietet der Markt dieses Jahr erstmals eigene Produkte an: Aus der kürzlich eröffneten Konditorei wird es hausgemachtes Weihnachtsgebäck auf der Marktfläche geben. Denn gerade in diesen Zeiten voller Negativ-Nachrichten, meint Stiegler, hätten die Kunden den Wunsch, sich etwas zu gönnen.
Ähnlich schätzt Stephan Cunäus, Geschäftsführer des E Center Warnow Park in Rostock, die Situation ein. Er beobachtet, dass gerade bei den Saisonthemen Ostern und Weihnachten der Markenanteil steigt und der Kunde mehr Wert auf Qualität legt. Davon unberührt bleiben die Warengruppen als solche, aber der Kunde greife eben eher zum namhaften Produkt als zur Eigenmarke. Im Markt baut Cunäus die Premium-Produkte deshalb pompös und einladend auf: „Damit fahren wir seit drei Jahren erfolgreich.“ Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das Produktdesign: Special Editions zu Weihnachten mit glitzernden Spirituosen- oder Schaumweinflaschen „gehen durch die Decke“, weiß Cunäus. Denn sie erfüllen den Wunsch nach Luxus und Extravaganz, den viele Kunden in der Weihnachtszeit haben.
Doch am Ende geht es an Weihnachten auch um Tradition und damit um die Klassiker, die das Fest so familiär machen. Und diese lassen sich in der jeweiligen Abteilung hervorheben. So legt etwa Cunäus bei den Haushaltswaren einen Fokus auf Dekoration und Kerzen, in der Frischeabteilung auf Antipasti, bei den Konserven auf Rotkohl und Sauerkraut und in der Tiefkühlung auf Ente und Gans. Über Trüffel, Rotkohl und Co. sollte der Lebensmittelhandel aber nicht den Non-Food-Bereich vergessen. Im Warnow Park bietet man deshalb in einem Aufbau im Drogeriebereich alles zum Thema Wärme an, bedingt durch die Energiekrise. Von Heizdecken über Kirschkernkissen bis hin zu Heißgetränken – alles, womit es sich zuhause warm und gemütlich machen lässt.