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BV GFGH meldet Umsatzplus von 2,1 Prozent, stark angespannte Logistikkette

Die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) erreichten 2017 ein Umsatzplus von 2,1 Prozent. Zugleich berichtet der Verband über eine stark angespannte Logistikkette zwischen Herstellern, GFGH, LEH und Konsumenten. Darüber hinaus ist die ab 2019 gesetzlich vereinbarte Mehrwegquote von 70 Prozent noch lange nicht erreicht.

Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels BV GFGH
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Von Mirko Jeschke | Fotos: BV GFGH

Die 502 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH) haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent auf 21,75 Milliarden Euro gesteigert und erwirtschafteten damit über 80 Prozent des Gesamtumsatzes der rund 3.700 Betriebe zählenden Branche aller GFGH. Das Statistische Bundesamt verlautbarte demgegenüber für den gesamten GFGH ein nominales Plus von 0,9 Prozent. Die Ertragssituation der Verbandsmitglieder verbesserte sich von -1,8 Prozent im Jahr 2016 auf +1,45 Prozent im Jahr 2017.

„Wir sehen das gemeinsame Ziel der Hersteller, des Groß- und Einzelhandels und der Gastronomie zunehmend gefährdet, die Konsumenten zuverlässig mit allen gewünschten Getränken zu versorgen, insbesondere in heißen Sommern, wie in diesem Jahr“, mahnt Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des BV GFGH. Die teilweise verständliche Optimierung der Prozesse auf Seiten der Hersteller und des Lebensmitteleinzelhandels erfolge oft ohne Rücksicht auf den GFGH und gefährde das notwendige Zusammenspiel. Hinzu kommen begrenzte Frachträume, Out-of-stock-Situationen, Wartezeiten und zum Teil fehlendes Leergut.

Für ihre rund 7.000 in Eigenregie betriebenen Getränkefachmärkte melden die Unternehmen mit +2,4 Prozent ein ähnliches durchschnittliches Umsatzplus wie im Vorjahr (+2,2 Prozent). Die Gewinne gingen dagegen um 0,3 Prozent zurück, was mit der anhaltenden Aktionsstrategie des konkurrierenden Einzelhandels bei Bieren zusammenhängt.

„Zurzeit suchen wir unter anderem mit dem Deutschen Brauer-Bund das dringende Gespräch am Runden Tisch, um die von unseren Mitgliedern beobachteten Eskalationen zu beseitigen im Hinblick auf Lieferengpässe und die Zusammenarbeit bei der Abholung und Beladung“, berichten Guder und der Justiziar des Bundesverbandes, Dirk Reinsberg. Die Bedürfnisse der Mitgliedsunternehmen nach flexiblerer Abfertigung der Hersteller und damit auch der gerade saisonal schwankenden Konsumentennachfrage würden in kritischem Maße auf dem Altar der Optimierung unternehmenseigener Prozesse geopfert. Nach Ansicht des Verbandes bedarf es grundlegender Gedanken und Anpassungen für den Lieferverkehr in der Zukunft, wolle man die reibungslose Versorgung aller Marktbeteiligten mit den jeweils gewünschten Getränken nicht gefährden.

Zudem will der Verband bilaterale Gespräche mit Herstellern über die Entwicklung der Mehrwegquote bei Getränken führen, die zurzeit bei ca. 43 Prozent liegt. Im Verpackungsgesetz ist für den 1. Januar 2019 eine Zielquote von 70 Prozent verankert. „Ohne Sanktionen und verbindliche Konsequenzen bleibt dieses Gesetz ein Papiertiger“, so der Verband. Der Marktanteil der Getränkedosen als ein treibender Faktor bei den Einweggebinden wachse entgegen der Rechtslage seit drei Jahren ebenso kontinuierlich weiter wie PET-Einweg.

Für das erste Geschäftshalbjahr 2018 äußern sich die Betriebe in der Konjunkturumfrage des Bundesverbandes verhalten optimistisch in Bezug auf die Umsatzerwartungen für den Getränkefachgroßhandel mit +1,7 Prozent und die Getränkefachmärkte mit +0,8 Prozent.

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