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dm-Öko-Markt: Dämmung aus Seegras

Im bayrischen Schondorf eröffnet Anfang Dezember der erste echte Flagstore des Drogeriebetreibers dm. Die Filiale am Ammersee folgt einem besonders nachhaltigen Konzept und stellt die Natur in den Mittelpunkt. Die RUNDSCHAU stellt den Öko-Markt vorab und exklusiv vor.

Der Markt umfasst 650 Quadratmeter Verkaufsfläche und weitere 150 Quadratmeter Außenfläche, die Bauarbeiten haben Anfang März begonnen. Zu dem nachhaltigen Ansatz gehört, dass alle Baustoffe aus der Region stammen und das Gebäude von ortsansässigen Handwerkern errichtet wurde. Anstatt mit giftigen Dämmmaterialen wird das Gebäude mit umweltfreundlichem Seegras gedämmt. „Der neue Markt ist ein Zukunftslabor, in dem wir viel Neues ausprobieren“, sagt Martin Auer, der die Bauabteilung bei dm leitet.

Nachhaltig auf allen Ebenen

Das Architekturbüro Rossa und Partner hat sich bei seinem Entwurf von einem Heustadel inspirieren lassen: So besteht die Schalung der geschwungene Fassade aus Lärchenholzlatten. Die Kunden betreten den Markt durch ein Portal aus echtem Efeu. Und das begrünte Dach des Neubaus bietet Pflanzen und Tieren Lebensraum.

Für den Standort Schondorf habe gesprochen, dass der Vermieter bereit war, die gesamte Planung und Umsetzung des neuen Marktes in die Hände von dm zu geben. "Das hat uns ermöglicht, alle Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen", so Auer gegenüber der RUNDSCHAU weiter.

Eine weitere Besonderheit: Die gesamte Holzrahmenkonstruktion kommt ohne Verbundmaterialien aus. „Man könnte den ganzen Markt theoretisch auseinander schrauben, auf einen Lkw verladen und woanders wieder aufbauen“, erklärt Auer. Mit dem Baukastensystem hat dm allerdings weniger einen schnellen Umzug im Sinn, als vielmehr den Vermieter: Nach dem Ende der Nutzung kann der die einzelnen Bestandteile der Gebäudehülle unkompliziert trennen und sortenrein recyceln.

Ist ökologisch auch ökonomisch?

Für den größeren Planungsaufwand und die damit verbundenen höheren Kosten wurde ein Budget von gut 100.000 Euro separiert. Das Geld fließt in Honorare und die Konzeptionierung neuer, umweltverträglicher Lösungen. Als nächstes will das Unternehmen einen Kunststoffboden entwickeln, der vollständig recycelbar ist. Solche und andere Lösungen sollen nach einer Erprobungsphase dann auch multipliziert werden, wenn sie bezahlbar sind. Und das gilt nicht nur für Neubauten.

Als nächstes will der Drogerist das Thema Nachhaltigkeit auch bei Bestandsflächen unter die Lupe nehmen. Als Modellmarkt wurde ein Standort in einer deutschen Großstadt ausgewählt. „Bei einer Innenstadtfläche stellen sich dann wieder ganz andere Fragen und Herausforderungen, die wir berücksichtigen müssen“, weiß Auer.

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