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Fairer Handel leidet unter Pandemie

Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist 2019 deutlich gestiegen. Trotzdem gibt es wegen der aktuellen Pandemie Anlass zur Sorge. Das Forum Fairer Handel fordert zukunftsfähige Lösungen nach der Covid-19-Krise.

Neustart für fairen Handel gefordert
Von Sibylle Menzel | Fotos: FFH/Pixabay

Grundsätzlich liegen Produkte aus Fairem Handel weiterhin im Aufwind: Im Geschäftsjahr 2019 gaben Konsumenten in Deutschland 1,85 Milliarden Euro dafür aus, das entspricht einem Zuwachs von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich innerhalb der letzten sieben Jahre der Umsatz im Fairen Handel fast verdreifacht. Für das Jahr 2020 werden auch aufgrund der Schließung vieler Weltläden im Lockdown, voraussichtlicher steigender Lieferkosten sowie Transportschwierigkeiten aus dem Globalen Süden Umsatzeinbußen befürchtet.

Anlässlich seiner Jahrespressekonferenz fordert das Forum Fairer Handel einen fairen Neustart nach der Covid-19-Krise, der sich an sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten muss. Das dies notwendig ist, verdeutlicht beispielsweise die Erfolgsbilanz von Kaffee: Das umsatzstärkste Produkt im Fairen Handel ist weiterhin auf dem Weg aus der Nische. Doch mit 6,7 Prozent Marktanteil in Deutschland sei der Einfluss auf die Ungerechtigkeiten des globalen Kaffeemarktes aus Sicht der Produzenten noch immer zu gering.

Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forums Fairer Handel: "Der Weg zu gerechten globalen Handelsstrukturen bleibt steinig, zumal die Covid-19-Krise die ausbeuterischen Mechanismen entlang globaler Lieferketten sogar zum Teil verstärkt. Sie hat drastisch offenbart, dass viele konventionelle Lieferketten nicht krisenfest, geschweige denn fair und nachhaltig sind."

Damit werde ein System benötigt, in dem die Differenzierung zwischen 'fairem' und 'konventionellem' Handel obsolet werde und die ökologischen und sozialen Aspekte Fairen Handels zum Standard gehören. Ein starkes Lieferkettengesetz und das Verbot von unfairen Handelspraktiken wären wichtige erste Schritte zu einer zukunftsfähigen Handelspolitik

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