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Globus kappt Expansionsziel für Russland

Die Globus Gruppe schließt das Geschäftsjahr 2014/15 (1.7.2014 bis 30.6.2015) mit Erfolg ab. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz um 106 Mio. Euro auf insgesamt 6,98 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Ebit von 224,1 Mio. Euro. 3,26 Mrd. Euro des Gesamtumsatzes entfallen auf die 46 deutschen SB-Warenhäuser. Bei der Expansion des wichtigen Russlandgeschäfts tritt das Unternehmen auf die Bremse.

Der leichte Umsatzrückgang der Globus Gruppe um 1,1 Prozent geht insbesondere auf die Preisentwicklung der Tankstellen zurück, teilte das Unternehmen aus St. Wendel mit. Die russischen und tschechischen Hypermärkte verzeichnen insgesamt einen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro. In Russland stieg der Umsatz auf 1,16 Mrd. Euro, was einem Plus von 33,8 Prozent vor Währungseffekten entspricht. In Euro gerechnet musste Globus hingegen einen Einbruch um 20 Prozent hinnehmen, was Globus-Finanzchef Christian Heins mit dem massiven Rubel-Verfall begründete.

Trotz der schwierigen politischen Verhältnisse und des Embargos westlicher Waren, will der SB-Warenhausbetreiber weiter an seinem Auslandsengagement in Russland festhalten. Im November soll der elfte Standort in Puschkino eröffnet werden. Im zurückliegenden Geschäftsjahr eröffnete Globus bereits zwei neue Märkte in Elektrostal und in Tula bei Moskau.

Globus investiert 140 Mio. Euro in Russland

Für die Neu- und Umbauten in Russland investierte Globus mehr als 140 Mio. Euro. Das Ziel ehrgeizige bis 2017 insgesamt 18 Märkte in Russland zu betreiben hat das Unternehmen allerdings kassiert: „Wie fahren auf Sicht“, sagte Johannes Scupin, Sprecher der Geschäftsführung, gegenüber der RUNDSCHAU. Er gehe nicht davon aus, dass dieses Ziel unter den gegebenen Bedingungen realistisch sei.

In Deutschland hat Globus im abgelaufenen Geschäftsjahr nur den Standort Koblenz-Bubenheim neu eröffnet und dafür rund 40 Mio. Euro investiert. Der Vorzeigemarkt folgt einem neuen Konzept – das Unternehmen sieht darin eine Blaupause für das „SB-Warenhaus der Zukunft“. Die rund 200 veränderten Punkte in den Bereichen Ladenbau, Platzierung und Sortiment sollen teilweise auch auf Bestandsflächen ausgeweitet werden.

200 Neuerungen im Vorzeigemarkt in Koblenz

Die auffälligste Veränderung in Koblenz dürfte die Einführung eines neuen Kundenleitsystems sein. Statt eines großen Hauptganges, führt in dem 10.000-Quadratmeter großen Markt ein Rundweg durch das Sortiment. „Das führt zu einer besseren Übersicht für unsere Kunden“, erklärt Scupin.

Mit dem neuen Konzept sei es auch gelungen insbesondere jüngere Kunden anzusprechen. Für die Eröffnung des neuen SB-Warenhauses in Rüsselheim Ende 2016, sollen deshalb „alle Neuerungen“ des Standortes Koblenz übernommen werden. Rüsselsheim ist einer von neun Real-Standorten, die die St. Wendeler übernommen haben. In die Integration und die Revitalisierung fließen mehr als 30 Mio. Euro.

Scupin: „Den Onlinehandel beherrschen wir noch nicht"

Mit der Entwicklung des im April eröffneten Kleinflächenkonzepts Fridel Markt & Restaurant ist das Unternehmen „zufrieden“. Als Pilotmarkt sei man aber noch dabei den Markt auf die Bedürfnisse abzustimmen. „Seit der Eröffnung haben wir 250 Produkte ausgelistet und 500 neue eingelistet“, sagte der Geschäftsleiter Johannes Aumann der RUNDSCHAU.

In Kürze solle zudem die Abholstation für online bestellte Lebensmittel umgebaut werden. Da sich das Konzept noch in der Erprobung befindet, wollte sich Globus nicht zu Kundenzahlen und Bestellungen äußern. Dass das Unternehmen noch nicht zufrieden ist, war aber offensichtlich. Das Konzept sei noch nicht wirtschaftlich tragfähig, hieß es.

Und weiter: „Den Onlinehandel beherrschen wir noch nicht – da müssen wir noch weiter üben“, erklärte Johannes Scupin offenherzig. Weil die Abholstation in Gensingen nicht die Umsatzerwartungen erreicht hatte, wurde sie nach zweijährigem Betrieb Ende August geschlossen. An dem Standort Saarbrücken wolle man jedoch festhalten.

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