Der extrem heiße Sommer ist zwar nun vorbei. Die Hitze hat aber kräftige Spuren hinterlassen. Denn nicht nur die Ernte von Salat, Kartoffeln oder Erbsen ist in diesem Jahr schlecht ausgefallen. Auch die Kohlernte werde wahrscheinlich so schlecht ausfallen, wie schon lange nicht mehr. Das teilte der Gemüseverarbeiter Hengstenberg am Dienstag mit.
Eigentlich braucht die Kohlkultur für ihr Wachstum eine kühlere, feuchte Witterung. Entsprechend schlecht ist der Weiß- und Rotkohl auf den Feldern gewachsen. Ein Großteil der Hengstenberg Vertragslandwirte baut den Kohl im Umkreis der beiden Hengstenberg Werke in Fritzlar (Hessen) und Bad Friedrichshall (Baden-Württemberg) an. In beiden Regionen fehlt seit Monaten Niederschlag. Mit einer Bewässerung der Kohlfelder versuchten einzelne Landwirte den fehlenden Regen auszugleichen. Doch aufgrund der Hitze und starken Verdunstung war diese nicht immer effektiv.
Viele der Hengstenberg Landwirte werden die vertraglich vereinbarte Liefermenge nicht halten können. „Wir prognostizieren starke Einbußen für unser Mildessa Produktionsprogramm und dramatische Folgen für die Auslastung unserer Fabriken.“, so Geschäftsführer Philipp Hengstenberg, der für die Supply Chain zuständig ist. Die prekäre Situation betrifft nicht nur Hengstenbergs Anbaugebiete, sondern auch andere Gebiete in Deutschland und Europa.
Auf dem gesamten Rohwarenmarkt ist die Situation für die Kohlbeschaffung sehr angespannt. „Die kritische Rohwarensituation hat Auswirkungen auf die Preisgestaltung gegenüber unseren Handelspartnern.“, so Andreas Reimer, Vorsitzender der Geschäftsführung. Aktuell bleibe den Landwirten und dem Unternehmen nur zu hoffen, dass der Ernteertrag bei den späten Kohlsorten etwas besser ausfällt. Voraussetzung sei, dass der Herbst niederschlagsreich wird und die Köpfe noch Bereitschaft haben, zu wachsen. Sollte dies nicht der Fall sein, werde sich die Situation weiter zuspitzen, heißt es in der Pressemitteilung.