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Pferdefleischskandal: Haftstrafe für Angeklagten

Ein Gericht in Herzogenbusch hat den niederländischen Fleischgroßhändler Willy Selten zu einer Haftstrafe von 2,5 Jahren verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Selten Rechnungen, Aufdrucke und Zutatenlisten gefälscht hatte, um Pferdefleisch als Rindfleisch zu verkaufen. Vor zwei Jahren war das falsch deklarierte Fleisch in mehreren europäischen Ländern aufgetaucht und hatte für einen großen Skandal gesorgt.

Staatsanwältin Ingeborg Koopmans hatte fünf Jahre Haft gefordert. Sie bezeichnete Selten als einen "Meister der Täuschung", der seine Mitarbeiter und Kunden betrogen habe. Zudem habe er durch seine Machenschaften den "Ruf der niederländischen Fleischindustrie beschädigt".

Der Angeklagte räumte vor Gericht lediglich "einen Fehler" bei der Buchführung ein. Der Verkauf von Pferdefleisch habe weniger als ein Prozent seines Geschäfts ausgemacht, betonte Selten. Sein Betrieb ist inzwischen pleite.

Selten wurde im Mai 2013 unter dem Verdacht festgenommen, 300 Tonnen Pferdefleisch als Rindfleisch verkauft zu haben. Die niederländische Staatsanwaltschaft wies ihm eine Schlüsselrolle in dem Lebensmittelskandal bei. Dieser hatte im Januar 2013 in Irland und Großbritannien seinen Anfang genommen und zu Rückrufen von Fleischprodukten in etlichen europäischen Ländern geführt. Auch in Deutschland hatten alle großen Handelsunternehmen betroffene Produkte aus den Regalen geräumt, vor allem TK-Lasagne.

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