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Pro Mehrweg fordert Lenkungsabgabe zur Erreichung der Mehrweg-Zielquote

Die gesetzliche Mehrweg-Zielquote von 70 Prozent ist nach Einschätzung von Pro Mehrweg nur mit einer Lenkungsabgabe zu erreichen. Diese sollte laut dem Verband 20 Cent betragen, zusätzlich zum Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen.

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Von Mirko Jeschke | Fotos: Pro Mehrweg

Der Verband Pro Mehrweg fordert den Gesetzgeber auf, zügig eine Lenkungsabgabe in Höhe von 0,20 Euro zusätzlich zum Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen einzuführen. Eine aktuelle Auswertung der Marktforschungsdaten von AC Nielsen und GfK-Consumer Scan zeige zwar für 2020 leicht steigende Mehrweganteile bei Mineralwasser wie auch bei Fruchtsäften und Erfrischungsgetränken. Nach wie vor würden aber rund zwei Drittel des in Deutschland gekauften Mineralwassers in Einweg-PET-Verpackungen verkauft.

Besorgniserregend sei nach Auffassung des Verbands zudem, dass der Dosenanteil im Biermarkt weiter zunehme und mittlerweile bei fast 10 Prozent liege. Hierfür seien vor allem Hard Discounter verantwortlich, die in diesem Segment 2020 mit 14 Prozent erneut zweistellig zulegten. Um den „Vatertag 2021“ herum sei die Dose preislich veraktioniert worden wie schon seit Monaten nicht mehr. Mit 34 Cent für eine 0,5 Liter Dose sei bislang der niedrigste registrierte Preiserreicht worden. Inzwischen gehe jede dritte in Deutschland verkaufte Dose über die Ladentheken der Hard Discounter (38,3 %).

Aber auch in anderen Getränkesegmenten wird die Dose laut Pro Mehrweg forciert, ob Energydrinks, Cola und Cola Mix Getränke oder im neuen Segment Hard Seltzer. Überall werde die Dose preislich und werblich in den Vordergrund gestellt. Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand von Pro Mehrweg: „Ökologisch gesehen ist dies ein Desaster. Die Dose zählt zu den umweltschädlichsten Getränkeverpackungen auf dem Markt. Sie verursacht mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen wie eine Mehrweg Glasflasche.“

Mit Blick auf den Gesetzgeber erklärt Guder: „Es ist klar, dass die gesetzlich vorgesehene Zielquote von 70 Prozent für Mehrweg unter den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht erreicht werden kann.“ Das Verpackungsgesetz sehe eine Evaluierung der Mehrwegquote mit Ablauf des Jahres 2021 vor. So lange brauche die Politik jedoch nicht warten. „Mehrweg leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wenn es der aktuellen Bundesregierung nicht gelingt, zu handeln, ist es die Aufgabe einer neuen Bundesregierung, im Herbst zügig die Weichen zur Steigerung der Mehrwegquote zu stellen“, fordert Guder.

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