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Schlecker: Keine Unterstützung von Staatsbank KfW

Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker kann ihre Hoffnungen auf Hilfe von der Staatsbank KfW begraben. Die Kredite der KfW seien auf kleine und mittelständische Firmen ausgerichtet. Das Unternehmen Schlecker erfülle diese Kriterien nicht, erläuterte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Sonntag.

Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Welt am Sonntag. Bei den Beschäftigten geht weiter die Angst um. In Frankfurt demonstrierten am Samstag mehrere hundert Schlecker-Mitarbeiterinnen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

"Grundsätzlich ist das jeweilige Bundesland, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat, Ansprechpartner und Koordinator zwischen den Bundesländern in Finanzierungsfragen", sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. Gefragt sei also Baden-Württemberg.

Die Gewerkschaft Verdi reagierte mit Kritik. Eine Sprecherin sagte am Sonntag: "Es kann nicht sein, dass sich das Wirtschaftsministerium angesichts des ungewissen Schicksals tausender Frauen auf eine rein formale Begründung zurückzieht, sondern es braucht hier eine Entscheidung der Politik, wie es sie auch schon in anderen Fällen gegeben hat."

Nach Informationen der Welt am Sonntag hat das Berliner Ministerium dem Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die Ablehnung von KfW-Krediten bereits mitgeteilt. Geiwitz wollte für die 12.000 Mitarbeiter der Kette, die bis Ende März ihre Jobs verlieren sollen, eine Transfergesellschaft aufbauen, um ihnen den Übergang in andere Beschäftigungsverhältnisse zu erleichtern. Laut Unternehmen wäre dafür eine Summe von 70 Millionen Euro erforderlich. Bundesweit sollen etwa 2.400 der derzeit noch rund 5.400 Schlecker-Filialen dicht gemacht werden.

Geiwitz hatte am Freitag über einen Sprecher erklärt, eine solche Zwischenfinanzierung mittels KfW-Kredit werde geprüft, denn die liquiden Mittel für eine Transfergesellschaft seien in der Startphase sonst nicht gegeben. Das Team des Insolvenzverwalters verhandelt mit der Gewerkschaft Verdi und Schlecker-Betriebsräten einen Sozialplan. // dpa

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