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Snacks & Co.: WM-Schlappe sorgt für Umsatzverluste

Normalerweise bedeutet ein Ereignis wie die WM vier Wochen Konsumrausch. Doch in diesem WM-Jahr kam für Handel und Eventgastronomie schon nach anderthalb Wochen der Schlusspfiff. Trikots und andere Fanartikel wurden zu Ladenhütern.

Auch im Lebensmittelhandel hat sich die WM-Schlappe des deutschen Teams deutlich bemerkbar gemacht.

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Von GfK/Dominique Snjka | Fotos: GfK Consumer Index

Fruchtgummi in schwarz-rot-gold, Campingbesteck in Nationalfarben  und dann war auf einmal alles aus. WM-Produkte, die den Abverkauf mit jedem Sieg weiter ankurbeln sollten, wurden mit einem Schlag zu Ladenhütern, die nur noch mit riesigenAbschlägen an den Käufer zu bringen waren.

Und nicht nur das: Auch im ‚normalen‘ Sortiment spiegelte sich die Leistung der Kicker: Shopper hatten plötzlich keine Lust auf Chips, Flips und andere Nervennahrung mehr. Das Marktforschungsinstitut GfK hat die Umsätze in einem speziellen WM-Warenkorb erfasst. Darin sind Getränke, Grill- und Partyartikel, besonders aber süße und salzige Snacks enthalten.

Im Juni 2018 lagen die Umsätze in diesem Warenkorb um knapp einen Prozentpunkt über denen der restlichen FMCG-Kategorien. "Das ist jetzt auf den ersten Blick nicht so viel, und in der Tat war der Unterschied mit gut fünf Prozentpunkten bei der EM 2016 in Frankreich höher", heißt es in einer Analyse der Marktforscher. " Ein Grund für die vergleichsweise geringe Differenz in diesem Jahr mag sein, dass der Kalendereffekt generell um drei Prozent höhere Umsätze ermöglichte, was auch den anderen Kategorien zugute kam. Vielleicht stand den Fans angesichts der lustlosen Auftritte der Mannschaft aber auch schon im Juni der Sinn nicht so recht nach Feier-Konsum."

Nach dem Aus der Fußballer am 27. Juni sei die Nachfrage nach typischen WM-Artikeln dann aber richtig abgestürzt. Am deutlichsten wird dieser WM-Effekt bei den Snacks und bei den Partykategorien. Während diese Warengruppen im Juni ein Umsatzplus von fast 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichneten, gab es im Juli während der Finalrunde ein deutliches Minus von gut fünf Prozent. Diesen Unterschied von rund 20 Prozentpunkten findet man sowohl bei den süßen als auch bei den salzigen Snacks, so die Marktforscher.

Bei den typischen Halbzeitsnacks (Produkte zum Fertigbacken oder Suppen aus dem Becher) ist er unwesentlich geringer. Partyfood und Partyzubehör wurden ebenfalls deutlich weniger nachgefragt. Wichtig für die Beurteilung dieses Trends: Auf FMCG Gesamt bezogen lag die Differenz zwischen Juni und Juli 2017 bei lediglich 1,5 Prozentpunkten.

Warum findet man diesen Trend nun aber nicht bei den anderen WM-Sortimenten vor, wie bei Getränken und im Grillmarkt? Der Grund: Für diese Kategorien war der beste Spieler das Wetter, und zwar zuverlässig seit Beginn des frühen Sommers in diesem Jahr. Bei den Alkoholfreien Getränken ist dies nachvollziehbar und eindeutig. Schließlich lagen die Temperaturen im Mai 2018 um 2,2 Grad und im Juli 2018 sogar um 2,6 Grad Celsius über denen des jeweiligen Vorjahresmonats (siehe Chart auf der folgenden Seite).

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