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Totgesagte leben länger

Das Ende der Zigarette wurde schon oft vorhergesagt – noch hält die Branche tapfer dagegen. Auch die Konkurrenz in Form von Verdampfern und E-Zigaretten lässt die Tabakhersteller eher kalt.

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Foto: Fotolia (chones)
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Von A. Stojic

Geht es nach dem obersten Philip- Morris-Chef André Calantzopolous, dann ist das Ende der herkömmlichen Zigaretten bereits eingeläutet. Wann es allerdings so weit sein soll, darüber gibt der Marlboro-Mann keine genauere Auskunft.

Dass die Raucherzahlen in den vergangenen Jahren gesunken sind, ist keine neue Nachricht. 2016 wurden in Deutschland 75 Milliarden Zigaretten und 25.188 Tonnen Feinschnitt versteuert. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sank die Anzahl der versteuerten Zigaretten um 7,7 Prozent beziehungsweise 6,3 Milliarden Stück gegenüber dem Vorjahr. Vor allem wächst aber keine neue und junge Zielgruppe mehr nach.

Erhitzen statt verbrennen

Fakt ist: Die Tabakbranche kämpft ums Überleben. Auch wenn sich Tabakhersteller wie Pöschl Tabak, JTI , Philip Morris (PMI) und British American Tobacco (BAT) einig darüber sind, dass die klassiche Zigarette noch nicht begraben ist, sind die beiden Weltkonzerne Philip Morris und BAT bereits einen Schritt weiter und bringen neue Alternativen zum Glimmstengel auf den Markt. Frei nach dem Motto: Sicher ist sicher.

Philip Morris setzt mit Iqos auf eine Heat-not-burn-Lösung und durchgestylte Flagshipstores, während BAT mit Vype eine neuartige E-Zigarette im kompakten Design entwickelt hat. „Das ist allerdings keine Konkurrenz für unsere klassischen Tabakprodukte“, sagt Alexander Dalli von Pöschl Tabak. „Wir sind mit der Absatzentwicklung unserer Produkte mehr als zufrieden“, fügt er hinzu. Ähnlich entspannt sehen es auch seine Kollegen von JTI, die sich erst kürzlich mit der Akquirierung von American Spirit nach eigenen Aussagen eine gute Marktposition verschafft haben. Der Tabakkonzern vertreibt in Deutschland mittlerweile auch eine E-Zigarette mit Liquids aus der Schweiz.

Kein Grund zur Sorge?

Dennoch ist die Stimmung recht entspannt. Die Branche macht sich mehr Gedanken um Regularien wie die Tabakrichtlinienverordnung und das einschneidende Werbeverbot denn über E-Zigaretten und Verdampfer. Dass Letztere aktuell allerdings brisanter sein dürften, beweisen unterschiedliche Medienberichte, wonach ein großer US-Hersteller von Unterhaltungelektronik bereits ein Patent auf einen Hightech-Verdampfer angemeldet haben soll.

Interview

Jan Mücke | Geschäftsführer Deutscher Zigarettenverband

Herr Mücke, PMI zufolge naht das Ende der Zigarette. Was sagen Sie dazu?
Mücke:
Das sehen wir nicht als ein realistisches Szenario an. Die klassische Tabakzigarette ist und bleibt mit Abstand das beliebteste Tabakerzeugnis der Deutschen. Wir rechnen mit der Fortsetzung des Trends eines geringen Absatzrückgangs zwischen einem und zwei Prozent jährlich.

Philip-Morris-Chef André Calantzopolous hat auch davon gesprochen, dass sich der Konzern eventuell ganz aus dem Tabakgeschäft zurückziehen könnte …
Mücke:
Falls sich Philip Morris tatsächlich vom klassischen Tabak verabschieden möchte, stehen die Mitgliedsunternehmen des Deutschen Zigarettenverbands bereit, diese Marktanteile zu übernehmen und bewährte Marken weiter unter ihrem Dach fortzuführen.

Welche Herausforderungen kommen 2017 auf die Branche zu?
Mücke:
Auch in diesem Jahr wird die Hauptauseinandersetzung für die deutsche Tabakwirtschaft im politisch-regulativen Bereich stattfinden.

Neue Trends

Philip Morris – Iqos
Clean und modern präsentieren sich die Iqos-Stores in Frankfurt, Berlin und München. „This changes everything“ – ein Claim, mit dem auch Apple für das I-Phone geworben hat, leuchtet über der Verkaufstheke. Alles anders als bei der Zigarette? Ja! Denn die Geräte sind mit Heat-Control ausgestattet. Der Tabak wird erhitzt und nicht verbrannt. Iqos erzeugt Dampf ohne Feuer oder Asche.

British American Tobacco – Vype
Mit seinem ovalförmigen Design ist Vype Pebble eine neue Art von E-Zigarette. Die ergonomische Form unterscheidet sich von anderen Produkten auf dem Markt, lautet die Beschreibung von Hersteller British American Tobacco. Da das Produkt auf dem Konzept des geschlossenen Systems basiert, sind die dazugehörigen E-Liquid-Caps versiegelt. Die Caps wurden für Vype Pebble entwickelt.

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Philip Morris – Iqos Foto: Unternehmen
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Philip Morris – Iqos Foto: Unternehmen
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Philip Morris – Iqos Foto: Unternehmen
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British American Tobacco – Vype Foto: Unternehmen
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British American Tobacco – Vype Foto: Unternehmen
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British American Tobacco – Vype Foto: Unternehmen
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British American Tobacco – Vype Foto: Unternehmen

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