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Ahold: Mit Convenience-Stores ins Aldi-Land

Der niederländische Handelskonzern Ahold will auf dem hart umkämpften deutschen Markt Fuß fassen. Am 12. September um 8 Uhr eröffnet Ahold in Aachen die erste deutsche Filiale seiner Convenience-Store-Kette "Albert Heijn to go".

Insgesamt zehn der in knalligen Orange-, Grün- und Pinktönen gehaltenen Geschäfte wollen die Niederländer in den nächsten zwölf Monaten an den Start bringen. Es könnten wohl noch deutlich mehr werden, vorausgesetzt das Konzept funktioniert. Der von Preiskämpfen geprägte deutsche Markt gilt allerdings als einer der schwierigsten der Welt. Discounter haben hier einen so hohen Marktanteil wie nirgendwo sonst. Die Folge: Das Preisniveau ist niedriger als in den meisten anderen vergleichbaren Ländern, die Gewinnmargen sind gering. Das mussten schon zahlreiche ausländische Anbieter schmerzhaft erfahren, die versuchten, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.

Allerdings setzt Ahold bei seinen Expansionsplänen auf ein Konzept, das sich deutlich von den Angeboten der deutschen Platzhirsche und der gescheiterten internationalen Konkurrenz unterscheidet. Die Niederländer wollen weder im Billigsegment punkten, noch mit einem großen Sortiment den etablierten Supermärkten Konkurrenz machen. Stattdessen planen sie ein Netz von kleinen Convenience-Stores mit Snacks für Frühstücks- oder Mittagspause und für den schnellen Einkauf am Abend.

Das Geschäft mit für den Verzehr vorbereiteten Convenience-Produkten sei bisher in der Bundesrepublik noch unterentwickelt, sagte der Deutschland-Chef von Ahold, der frühere Aldi-Manager Jürgen Hotz. Hier gebe es noch großes Wachstumspotenzial. Schließlich hätten immer weniger Berufstätige in der Woche Zeit für aufwendiges Einkaufen und Kochen.

Die Niederländer betreiben auf dem Heimatmarkt schon seit zehn Jahren derartige Shops, und ihr System ist entsprechend ausgefeilt. Die kleinen, weniger als 100 Quadratmeter großen Geschäfte liegen verkehrsgünstig an Bushaltestellen oder Bahnhöfen. Der Einkauf soll nicht länger als zwei Minuten dauern. Das Angebot ist für den schnellen Verzehr bestimmt: Obst und Salat, Süßigkeiten, belegte Brötchen oder Nudelgerichte und Getränke.

Jetzt sind die Niederländer dabei, dieses Angebot europaweit auszurollen. Insgesamt 150 Neueröffnungen sind bis 2016 geplant. Die Bundesrepublik ist dabei nach Einschätzung von Ahold einer der vielversprechendsten Märkte. Selbstbewusst sagt der Ahold-Manager Albert Voogd: "Deutschland, wir kommen." //dapd

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