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Apfelernte startet früher - gute Ergebnisse erwartet

Bis zu zwei Wochen früher als in vergangenen Jahren hat vielerorts die Apfelernte begonnen. Baden-Württemberg erwartet deutlich bessere Ergebnisse als 2021, in Südtirol wird mit einer kleineren Ernte gerechnet.

Apfelkiste im Wasgau Markt Mommenheim.
Von Martina Kausch | Fotos: Akhavan

Der Start der Apfelernte liegt im laufenden Jahr 2022 an vielen Orten bis zu zwei Wochen früher als in vergangenen Jahren. Unterschiedlich sind die Ernteprognosen. Während Baden-Württemberg und Meckenburg-Vorpommern mit mehr Äpfeln rechnen als im Vorjahr, wird VOG-Obmann Georg Kössler im italienischen Nachtrichtenportal www.stol.it mit der Information zitiert, die Ernte werde 2022 so klein wie schon lange nicht mehr ausfallen.

Nichtdestotrotz hat auch in Südtirol die Ernte begonnen. Den Auftakt macht die Sommersorte Gala,  im September folgen weitere Sorten wie der Golden Delicious, der Red Delicious oder der Granny Smith. 

Die Apfelernte 2022 in Baden-Württemberg wird voraussichtlich etwas besser als im Durchschnitt der letzten Jahre ausfallen. Dieser Eindruck ergibt sich zumindest aus den Ertragsschätzungen in der Ernteberichterstattung für Baumobst des Statistischen Landesamtes. Allerdings vermitteln die Meldungen der Berichterstatterinnen und Berichterstatter auch eine große Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf den weiteren Wachstumsverlauf. Nach den vorläufigen Schätzungen kann  in Baden-Württemberg 2022 mit einer Apfelernte von 373 000 Tonnen  gerechnet werden. Damit würde die prognostizierte Ernte sowohl die Apfelmenge des Vorjahres als auch den Durchschnitt der letzten fünf Jahre um acht Prozent übersteigen. 

Nach der schwachen Apfelernte 2021 sind auch ie Obstanbauer in Mecklenburg-Vorpommern für dieses Jahr optimistisch. Frost und Kälte habe die Plantagen während der Blüte verschont und so könne man mindestens mit einer normalen Ernte rechnen. Das langjährige Mittel liegt  laut Angaben des Statistischen Landesamtes bei 32.000 bis 34.000 Tonnen.

Deutscher Obstbau in der Krise

Auf eine akute Krise im deutschen Obstbau hat Jens Stechmann, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Obstbau, hingewiesen. Bei einer Agrarpolitische Talkrunde Mitte August 2022 in Hamburg berichtete er von sinkenden Erzeugerpreisen bei explodierende Kosten und großem Konkurrenzdruck im Lebensmitteleinzelhandel. Von der Politik forderte der Fachgruppenvorsitzende konkrete Unterstützung für den heimischen Anbau ein. „Sowohl im Beerenobstbau als auch im Stein- und Kernobstbau ist die Stimmung unter unseren Berufskollegen dramatisch“, führte Stechmann aus. Neben der angespannten Marktsituation verwies der Obstproduzent auf die steigenden Extremwettereignisse und Klimawandelfolgen sowie auf die schwindende Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln.

 

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Gut informiert durch die Krise