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Arnold André: Unternehmensführung kritisiert Warnstreik

In Königslutter haben heute mit Beginn der Frühschicht mehrere Mitarbeiter der Zigarrenfabrik Arnold André ihre Arbeit niedergelegt. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu einem 24-stündigen Ausstand. Die Unternehmensleitung hingegen zeigt sich darüber erstaunt.

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Von Alexander Thürer | Fotos: AdobeStock/Viks_jin

Am 24. Mai fand nach gut zwei Jahren eine erneute Protestaktion einiger Mitarbeiter vor den Werkstoren des Tabak-Unternehmens Arnold André in Königslutter statt. Hintergrund ist ein Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu einem 24-stündigen Ausstand. In der laufenden Tarifrunde fordert die NGG ein Lohnplus von monatlich 450 Euro und 200 Euro mehr für die Azubis – jeweils über eine Laufzeit von 12 Monaten.

Die Unternehmensleitung zeigte sich über den Warnstreik jedoch sehr erstaunt, da dieser stattfände, bevor die seitens der NGG in der ersten Verhandlungsrunde am 17. April unbegründet vertagten Gespräche fortgeführt werden. Die neue Verhandlungsrunde findet erst am 1. Juni statt, da der NGG erst dann der neue Verhandlungsführer zur Verfügung steht, der zuvor in Elternzeit war.

Von Arnold André heißt es hierzu:
"Dadurch werden sich zum Leidwesen der Arbeitnehmer alle Lohnverbesserungen deutlich verzögern. Das mittelständische, familiengeführte Unternehmen Arnold André unterstreicht den Appell des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie an die Gewerkschaft, die Forderungen angemessen zu gestalten. Das erste Angebot der Arbeitgeberseite von 150,-€ entspricht in den unteren Lohngruppen einer prozentualen Steigerung von 7,2% auf den Bruttolohn. Da 100,-€ netto über die Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt worden wären, ist die tatsächliche Lohnsteigerung noch deutlich höher. Hinzu kommt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie von 500,-€ netto, die bereits zum 1. Mai erfolgt wäre. In Summe wären in den ersten 12 Monaten 1.700,-€ netto ausgezahlt worden. Die Forderung der NGG geht je nach Lohngruppe weit über 20 Prozent hinaus und übersteigt die aktuelle Inflationsrate um ein Vielfaches. Das Unternehmen sieht sowohl den Streik als auch die überzogene Forderung wenig zielführend. Dies gilt insbesondere auch im Hinblick auf die bevorstehenden massiven Herausforderungen, die das Unternehmen mit der Lösung gravierender Probleme konfrontiert. Seien es die hohen Energiekosten, die Lieferkettenproblematik und die für Arnold André negative Entwicklung des Dollarkurses. Hinzu kommen die anstehenden strengen Regulierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Umsetzung von Track & Trace mit einem enorm hohen finanziellen Einsatz oder die drohende Erhöhung der Mindeststeuer auf EU-Ebene. Bei all diesen immens hohen Anforderungen wird das Unternehmen ein klares Ziel verfolgen – die Arbeitsplätze auch in Zukunft zu sichern. Die Geschäftsführung bittet daher darum, die nächste Verhandlungsrunde zwischen NGG und Arbeitgeber am 1. Juni 2023 im Interesse der Arbeitnehmer nicht zu gefährden und die Gespräche konstruktiv zu gestalten."

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