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Wie zwei Berliner Marktleiter die Krise meistern

Auch in der Hauptstadt stehen alle Zeichen auf Lockdown. Der LEH wird zum wichtigen Anlaufpunkt, wenn nicht sogar zum Ventil. Zwei Berliner Marktleiter blicken auf die Hochphase der Krise zurück und erzählen, wie sie die Ausnahmesituation gemeistert haben.

"Edeka Brehm" "Edeka Fromm" "Berlin"
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Von Nilofar Eschborn | Fotos: Santiago Engelhardt

Ortstermin Berlin. Im Edeka-Center Brehm in Mahlsdorf empfängt uns Marktleiterin Christina Aschendorf und erzählt uns, wie sie und ihr Team die Krise erlebt haben. „Corona hat uns überrollt. Keiner hat so etwas je mitgemacht", beginnt sie. Vor allem in den ersten Tagen erreichten sie ständig neue Empfehlungen für Schutzmaßnahmen. Parallel dazu war der Markt mit einer Nachfrage konfrontiert, die das Weihnachtsvolumen überstieg.

Insgesamt konnte sie die Logistik und Warenverfügbarkeit gemeinsam mit ihren Mitarbeitern gut regeln. Die viel größere Herausforderung sei die Kommunikation mit dem Kunden gewesen: „95 Prozent der Kunden zeigten zwar Verständnis und waren rücksichtsvoll. Doch fünf Prozent der Kunden brachten uns an eine mentale Grenze.“ Ihnen müsse man die Wichtigkeit der Schutzmaßnahmen immer wieder aufs Neue erklären, so Aschendorf weiter. Aber sie wurde davon nicht müde. „Wenn wir eines in dieser Krise gelernt haben, dann ist es Geduld.“

Doch es gab auch die anderen Kunden. Kunden, die den Mitarbeitern im Edeka-Center Brehm ihre Dankbarkeit dafür entgegengebracht haben, dass sie in diesen Zeiten weiterhin für sie da sind. „Sie kamen mit lobendem Feedback auf uns zu. Das war schon fast befremdlich, denn im bisherigen Alltag waren wir das weniger gewohnt“, erzählt Aschendorf. Die neue Popularität des Marktes bekam sie auch bei einem Pauschalkräfte-Aufruf zu spüren, auf den sie zuvor noch nie so viel positive Resonanz erlebte. „Ich hoffe, dass viele den Handel auch nach der Krise noch anders sehen. Das birgt auch Hoffnung, künftig dem Nachwuchskräftemangel entgegenwirken zu können.“

Ein Ortswechsel von Mahlsdorf nach Wedding

Auch Fabio Hilker, Marktleiter von Edeka Fromm im Berliner Stadtteil Wedding, hat bereits sechs Aushilfen eingestellt. Darunter ein Koch, ein Synchronsprecher und ein Musiker – jene Personen, die sich aktuell in Kurzarbeit befinden und froh um eine befristete Anstellung sind. „Es ist eine spannende Zeit. Sie ist zwar stressig und herausfordernd, aber mindestens ebenso interessant. Menschen wie unsere Aushilfen, die in Kurzarbeit stecken, schnuppern erstmals in den Beruf rein – und finden ihn spannend“, sagt Hilker. Sie würden es, im direkten Kontakt mit Menschen zu sein. „Das birgt für die Zukunft große Chancen.“

Hilker blickt auf ein Auf und Ab in den vergangenen Wochen zurück, in denen vor allem eines gefordert war: Eigeninitiative. Gerade, wenn es um die Umsetzung der Schutzmaßnahmen geht: „Zuerst haben wir Plexiglasscheiben an den Kassen montiert. Wir haben den Glaser um die Ecke angerufen, damit die Kassen direkt in den Zeiten des großen Ansturms geschützt waren." Dann folgten die Markierungen am Fußboden, für die das Team das Band selbst organisiert hatte. Einige Tage später sei dann die Edeka-Zentrale mit Werbeaufklebern nachgezogen. „Diese Pandemie war eine ganz neue Situation, die uns alle im LEH vor neue Herausforderungen gestellt hat“, sagt Hilker. „Ja, wir könnten einige Maßnahmen beim nächsten Mal besser in der Gemeinschaft organisieren. Aber es hat sich auch wieder die Stärke der selbständigen Edeka Händler gezeigt, auf solche außergewöhnlichen Situationen schnell und individuell reagieren zu können.“

Wie Hilker über den veränderten Stellenwert der Branche denkt? „Wir hoffen darauf, dass wir Eindruck hinterlassen haben“, sagt er vorsichtig. Was definitiv bleibt, sei aber der Zusammenhalt im Team. „Man rückt zusammen, gedanklich versteht sich, und hat ein engeres Verhältnis als zuvor.“

Mehr über die Herausforderungen der Corona-Krise für den LEH und über die Eindrücke aus einer still stehenden Hauptstadt lesen Sie in der kommenden Ausgabe der RUNDSCHAU.

"Edeka Brehm" "Edeka Fromm" "Berlin"
Christina Aschendorf, Marktleiterin des Edeka-Centers Brehm in Berlin-Mahlsdorf, und Fabio Hilker, Marktleiter von Edeka Fromm in Wedding

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