Artikel

Bezahlen in der Krise: Bargeld für die Sicherheit, Karte für den Alltag

Hat Bargeld im Zuge der Pandemie ausgedient? Nein, hält die Deutsche Bank Research fest, die das Zahlverhalten seit Beginn der Krise untersucht hat. Geldscheine wurden sogar gehamstert. Doch tendenziell gewinnen Karte und kontaktloses Bezahlen an Bedeutung.

Bezahlen in der Krise
zur Bilderstrecke, 3 Bilder
Von Sibylle Menzel | Fotos: Pixabay

In Krisenzeiten gewinnt Bargeld grundsätzliche an Bedeutung, das ist in Zeiten von Corona nicht anders: Wie in ganz Europa stieg in Deutschland ab dem 16. März – zu Beginn der Schulschließungen und Kontakteinschränkungen – die Bargeldauslieferungen und Nachfrage der Kunden nach Bargeld. Anfang April hatte sich die Lage aber schon wieder normalisiert. Das ist dem Deutschland Monitor der Deutschen Bank Research zu entnehmen.

Zu Beginn der Pandemie wurde Bargeld europaweit regelrecht gehamstert: Im März 2020 stieg der Euro-Bargeldumlauf sprunghaft um 36 Milliarden Euro auf rund 1,3 Milliarden an. Das entspricht dem höchsten monatlichen Zuwachs seit Bestehen des Euros mit Ausnahme der Finanzkrise im Oktober 2008 (+ 44 Mrd. Euro).

Während in der Finanzkrise allerdings große Scheine gehortet wurden, wurde nun knapp die Hälfte in "kleinen" Scheinen nachgefragt, mit denen tägliche Einkäufe bezahlt werden. Der Zusammenhang zwischen der ungewöhnlich hohen Bargeldnachfrage und der Corona-Krise scheint durchaus gegeben: Die Spitze des Anstiegs wurde ab 16. März erfasst, als in Spanien, Frankreich und Deutschland viele Geschäfte schließen mussten. Im gesamten Euroraum normalisierte sich die Bargeldnachfrage Anfang April und danach in einigen Ländern unter dem normalen saisonalen Niveau.

Kartenzahlung - und gerne kontaktlos

Verschiedene Umfragen seit Ende März legen nahe, dass ein Viertel bis knapp die Hälfte der Deutschen ihre Einkäufe momentan wesentlich häufiger mit Karte bezahlt statt mit Bargeld, und das sehr gern kontaktlos. Dieser Wechsel zieht sich durch alle Altersgruppen, zeigt sich jedoch bei den mittleren Jahrgängen besonders deutlich. Etwa ein Drittel der Deutschen scheint den Bargeldgebrauch nicht geändert zu haben, und ein weiteres Drittel zahlte auch vor der Pandemie schon meistens mit Karte.

Die Barzahlung, bisher die bevorzugte Zahlungsmethode der Deutschen, dürfte somit durch die Corona-Pandemie gegenüber kontaktlosen Zahlungen an den Ladenkassen zusätzlich an Boden verlieren. Der langfristige Trend zur unbaren Zahlung hat durch den Wunsch nach Schutz vor Infektionen und die Aufforderungen des Handels einen kräftigen Schub erhalten.

Das Ausmaß der Wanderung ist angesichts kaum vorliegender Daten schwer zu beziffern. Der Anstieg der kontaktlosen Kartennutzung wird jedoch zu einem großen Teil dauerhaft sein. Viele Kunden werden dabeibleiben und gleichzeitig weniger bar zahlen, so die Einschätzung der Deutschen Bank Research.

Bezahlen in der Krise

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise