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Tiefkühlkost mit coolen Benefits

Veggie, Snacks, authentische Genussmomente, nachhaltiger Einsatz - Tiefkühlkost bedient gekonnt Konsumentenwünsche. Wir haben namhafte Akteure der Branche dazu befragt.

Von Sibylle Menzel | Fotos: RUNDSCHAU/M. Kausch

Wie entwickelt sich die Warengruppe TK-Fisch/Meeresfrüchte?

Annette Klepper, Marketingleiterin bei Costa: Im aufgelaufenen Jahr 2024 entwickelte sich nach Angaben von Circana der Umsatz in der Kategorie TK-Fisch und Meeresfrüchte sowohl in der Marke als auch im Privat Label leicht rückläufig. Im
Wesentlichen sehen wir hier die allgemein herausfordernde wirtschaftliche Lage in
Deutschland als Ursache. 

Eine positive Entwicklung im Markt sehen wir unter anderem im Bereich TK-Garnelen. Hier hat Costa mit dem „Schnellen Genuss“ dieses Jahr eine völlig neue Range gelauncht. Den Erfolg führen wir darauf zurück, dass wir mit dem Konzept zwei relevante Anforderungen bedienen: Schnell zubereitete Mahlzeiten mit hoher Qualität (Fast Good) und den Genuss von Minimahlzeiten bzw. den Wunsch nach flexibleren, spontanen Essgewohnheiten (Snackification). 

Darüber hinaus setzt sich der Trend hin zu einer immer gesundheitsbewussteren Ernährung fort: Umsatzsteigerungen im Markt für Fischfilets sehen wir beim Wildlachs- und Kabeljau. Beide eignen sich dank des naturgemäß geringen Fettgehalts ideal für die leichte, fettreduzierte und proteinreiche Küche. 

Wie sieht es in der Sub-Kategorie "Sustainable frozen Fish & Seafood" aus? 

Lars Braker, Leiter Vertrieb bei Followfood: Fisch und Seafood als Teil einer ausgewogenen Ernährung und natürliche Proteinquelle bleibt ein wichtiges Thema für die allermeisten Verbraucher. Nachhaltig produzierte Produkte sind für die - nach wie vor wachsende Anzahl - ökologisch bewusst einkaufender Menschen attraktiv, auch in Krisenzeiten. Zudem wächst der Bio-Fachhandel in Deutschland wieder, was uns doppelt zugutekommt: Unser Marktanteil in diesem Segment ist aktuell auf 56,8 Prozent gestiegen.

Wachstums-Treiber sind nach wie vor unsere Bio Lachs- und Bio-Garnelenprodukte, die Wildlachs-Artikel sowie klassische Weißfischartikel wie Kabeljau und Rotbarsch. Auch Artikel, die auf den ersten Blick als "Exoten" gelten, wie kanadischer Eriesee-Zander, Bio-Lachs-Burger oder Thunfisch-Medaillons, gehören inzwischen zu den Top 20 unserer umsatzstärksten TKFischartikeln. Das bestätigt, dass sich Innovationskraft auszahlt.

Wie lässt sich TK-Gemüse noch besser in der Wahrnehmung der Shopper verankern?

Sabine Ahrens, Vertriebsleiterin LEH & Discount bei Schne-frost: Hier muss man sicherlich unterscheiden. Reines TK-Gemüse ist selbsterklärend und auch beim Shopper gelernt und verstanden. Gemüse-Fertiggerichte oder veredelte Gemüseprodukte benötigen hier eine klarere Kennzeichnung und Kommunikation an den Verbraucher - auch und vor allem zur Unterscheidung "Fleischersatzprodukt“ versus „Veggie-Produkt auf Gemüsebasis“ mit der entsprechenden Differenzierung.

Vegetarische und vegane Artikel werden weiterhin ein Wachstumspotenzial haben, wenn auch auf verhaltenerem Niveau als in den vergangenen Jahren. Welche Bereiche sich durchsetzen werden, muss abgewartet werden, da aktuell das Veggie-Sortiment in der Frische das breitere und sich schnellerdrehende Angebot hat.

Worauf legen Konsumenten bei der Warengruppe TK-Pizza den größten Wert?

Judith Petit, European Head of Brand Activation & Corporate Communications of European Pizza Group & Original Wagner Pizza: Grundsätzlich steigen die Verbraucherwünsche an conveniente Lebensmittel. Die Verbraucher setzen ganz selbstverständlich voraus, dass eine Tiefkühlpizza lecker schmeckt, mit guten Zutaten gemacht ist und natürlich auch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Zusätzlich wachsen die Anforderungen an Themen wie Geschmack, Produktqualität, nachhaltige Verpackungen, Nährwerte und Nährwertkennzeichnung.

Wir sehen ganz klar den Trend Authentizität, also der Wunsch nach Genuss, nach bester Qualität, nach Echtheit, nach Pizza, die aussieht und schmeckt wie in der Pizzeria – dieser Trend manifestiert sich in unserer Warengruppe mit dem Wachstum des Segments der großformatigen Pizzen, deren Potenzial nach unserer Meinung noch lange nicht ausgeschöpft ist. 

Nach welchen Kriterien treffen Shopper von TK-Pizza ihre Kaufentscheidung?

Statement von Dr. Oetker: Nach unserer Dr. Oetker Shopper Studie TK-Pizza & -Pizzasnacks, 2024, sind die Käufe von Tiefkühlpizza bei 66 % aller Kaufentscheidungen am PoS beeinflussbar. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist hierbei eine Shopper-gerechte Platzierung der Warengruppe nach den Kriterien 1) Marke, 1a) Spezielle Zielgruppen, 2) Segment, 3) Submarke und 4) Sorte.

Die Vermeidung von Out-of-Stock-Situationen stellt ein wichtiges Element der Basisarbeit am PoS dar, da 22% der Shopper ihren Einkauf in der Warengruppe abbrechen, wenn sie ihr gesuchtes Produkt nicht finden; das hat unsere Studie 2021 ergeben.  

Um zusätzlich Inspiration zu generieren und unterschiedliche Verwendungsanlässe und Shoppergruppen bestmöglich zu bedienen, ist ein vielfältiges Angebot über die unterschiedlichen Produktformate und Sorten ein Schlüssel für nachhaltigen Erfolg in der Warengruppe Tiefkühlpizza.

Wie entwickelt sich der Veggie/Vegan-Trend?

Dorothee Reiering-Böggemann, Bereichsleiterin Marketing bei Conditorei Coppenrath & Wiese: Wir erschließen das Segment vegane Produkte für eine breite Zielgruppe prominent mit der Range „Lust auf Vegan“ und den veganen Strudeln. Für die Shopper sind diese Produkte am gelben Vegan-Siegel zu erkennen. Unser Ansatz ist, beliebte klassische Rezepturen wie beispielsweise die Mandel Bienenstich-Torte oder die Donauwellen-Torte in dieser Range vegan zu interpretieren. So finden an der Kaffeetafel immer alle zusammen, auch wenn jemand auf tierische Zutaten verzichten möchte. Und auch Menschen, die sich flexitarisch ernähren, finden hier ein attraktives Angebot, das sie leicht in ihren Alltag integrieren können. Junge Zielgruppen, denen eine nachhaltige Ernährung wichtig ist, adressieren wir mit modernen Rezepturen, wie beispielsweise dem veganen Carrot Cake. 

Roman Wedel, SCO bei Frostkrone Food Group: Wir beobachten, dass der Anteil der Flexitarier stetig wächst, und auch das Bewusstsein der Verbraucher für Themen wie CO₂-Reduktion und Klimaschutz nimmt zu. Wir sind daher überzeugt, dass die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Produkten weiterhin steigen wird. Unser internationales Team aus Produktentwicklern arbeitet standortübergreifend mit großer Leidenschaft und Kreativität daran, kontinuierlich innovative Fingerfood-Konzepte zu entwickeln, die den Zeitgeist treffen und kulinarische Vielfalt bieten. 

Auch wir haben unser vegetarisches Angebot kürzlich erneut erweitert. Der Fokus lag dabei auf länderspezifischen Geschmacksrichtungen – ein Trend, der bei Verbraucher besonders gut ankommt.

Wie können Käufer des Veggie/Vegan-Sortiments idealerweiser angesprochen werden?

Markus Mischko, Geschäftsführer Sales von Iglo Deutschland: Mit Emotionen statt kopflastiger Argumente: Um eine breite Zielgruppe, zu begeistern und Konsumenten für das Veggie/Vegan Segement zu gewinnen, braucht es Leichtigkeit, Spaß und überzeugende Produkte. Verzichtsdebatten oder Produkte von der Ersatzbank motivieren insbesondere die wachsende Anzahl der Flexitarier kaum zu neuen pflanzlichen Produktvarianten zu greifen. Dies zeigt sich beispielsweise gerade bei der Zielgruppe der sogenannten Yanks (Young Adults No Kids). Diese möchte sich ausgewogen ernähren und dabei nicht auf Geschmack und Freude am Essen verzichten – ganz im Sinne von Happy Healthy Eating. 

TK-Snacks - wie entwickelt sich der Trend?

Sabine Weber, Marketing Managerin Retail DACH & CE bei McCain: Pommes und Wedges fungieren immer häufiger auch als Snack anstatt nur als klassische Beilage. Unsere Curvers, Crispers, Rustic Chips oder auch neu die „Mediterranen Wedges“, lassen sich beispielsweise ideal mit trendigen Dips kombinieren. 

Dazu kommt der Faktor Zeit, der sich auch immer wieder auf die Trends auswirkt: Im turbulenten Alltag bleibt nicht immer die Möglichkeit für die aufwändige Zubereitung von Gerichten. Besonders schnelle Produkte sind gefragt – wie etwa unsere Airfryer Frites, die in nur 7 Minuten in der Heißluftfritteuse fertig sind und so nicht nur Zeit, sondern auch Energie sparen.

Zusätzlich beobachten wir weiterhin die Entwicklung, dass Trends aus der Gastronomie, wie beispielsweise bei beliebten Burger-Restaurants, ebenfalls sehr spannend für den InhomeKonsum sind. Die innovativen Kartoffelbeilagen und Fingerfood-Snacks werden auch gerne zu Hause verzehrt, um zum Beispiel bei einem Abend mit Freunden etwas Besonderes anbieten zu können.

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