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Dayli ist pleite

Der Drogeriemarktfilialist Dayli ist zahlungsunfähig. Dayli-Chef Rudolf Haberleitner hat einen Sanierungsantrag ohne Eigenverwaltung gestellt. Wie das Landesgericht Linz der RUNDSCHAU gegenüber bestätigt, ist heute ein entsprechender Antrag eingegangen.

Mit dem Antrag beugt sich Rudolf Haberleitner dem Druck der Gläubiger. Noch am Mittwoch hatte der österreichische Kreditschutzverband KSV 1870 dem Unternehmen gedroht, einen Konkursantrag zu stellen, sollte Rudolf Haberleitner einen entsprechenden Antrag nicht selbst beim Gericht einbringen. Beim Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung handelt es sich um ein Sanierungsverfahren unter der Kontrolle eines Masseverwalters.

Die Überschuldung der TAP dayli Vertriebs GmbH wird auf mehr als 49 Millionen Euro beziffert. Laut dem Kreditschutzverband KSV 1870, einem  privatwirtschaftlichen  Gläubigerschutz-Verband, der die Dayli-Lieferanten vertritt, habe Dayli seit Wochen keine offenen Rechnungen bezahlt. Auch die  in Österreich beschäftigten Mitarbeiter hätten seit Ende Juni kein Gehalt mehr erhalten. Betroffen sind  neben den 3468 Angestellten (wovon bereits 414 Dienstverhältnisse durch Kündigungen oder Zeitablauf aufgelöst wurden oder enden) etwa 940 Vermieter und voraussichtlich weitere rund 1340 Gläubiger. Aufgrund der Lieferprobleme seien auch die Umsätze drastisch gesunken. Nach Schätzung des KSV 1870 kostet der Betrieb der noch bestehenden 783 österreichischen Filialen pro Arbeitstag rund eine halbe Million Euro.

Bereits Ende Mai hatte Dayli die Schließung von mehr als 100 der rund 880 österreichischen Dayli-Filialen bekanntgegeben. Der Deutschland-Start von Dayli hatte sich in den vergangenen Monaten immer wieder verschoben. Der Grund dafür waren Finanzierungsprobleme. Ursprünglich sollten etwa 400 ehemalige Schlecker-Märkte wiedereröffnet werden.

Die Insolvenzgläubiger sollen auf ihre Forderung eine Quote von 25 Prozent erhalten. Über den entsprechenden Sanierungsplan wird am Freitagvormittag am Landesgericht Linz abgestimmt. Das Dayli-Insolvenzverfahren wird das bislang größte und umfangreichste Verfahren am Landesgericht Linz.

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