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E-Center Langanki: Einchecken für mehr Umsatz

Der selbstständige Edeka-Kaufmann Frank Langanki hat in Frankfurt am Main einen Markt der Superlative eröffnet – mit 4.000 Quadratmetern Fläche. Inspiration für die Gestaltung lieferte der nahe gelegene Flughafen.

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Von Marcelo Crescenti | Fotos: Heiko Rhode

Flughäfen faszinieren Frank Langanki schon lange: die Geschäftigkeit in den Hallen, die Internationalität und auch die Funktion als Treffpunkt für Menschen aus aller Welt. Als der Kaufmann die Herausforderung annahm, einen 4.000-Quadratmeter-Markt in Frankfurt am Main zu eröffnen, war es für ihn klar: Er würde ein wenig vom Du der weiten Welt, den man am Flughafen verspürt, in seinen Markt holen.

Flughafen ist omnipräsent

Ende August wurde der Markt in der Mainmetropole eröffnet, und das Ergebnis lässt sich sehen. Der Standort im Untergeschoss des Hessen-Center, am Rande von Frankfurt am Main, ist großzügig gestaltet. Und siehe da: Der Flughafen ist überall präsent. Zum Beispiel im Getränkemarkt, dessen Beschilderung an Ab¬flug-Gates erinnert: Am Flugsteig A gibt es Bier, bei B findet man Limonaden und so weiter. In der Mopro-Abteilung prangt eine Anzeigetafel mit abgehenden Flügen, die statt an ferne Orte zu den verschiedenen Sortimenten führen: Butter, Käse, Milch, Quark, Joghurt. Eine Weinlounge, an der Kunden in Ruhe Weine probieren können, ist mit nostalgischen Flughafenbildern dekoriert und soll an eine Business-Lounge erinnern.

Center wurde runderneuert

Das Hessen-Center, in dem sich der Markt befindet, wird derzeit aufwendig umgebaut. Der Shoppingcenter-Betreiber ECE steckt 45 Millionen Euro in die Aufwertung des Einkaufszentrums, das insgesamt über 39.000 Quadratmeter Verkaufs¬fläche verfügt. Die Investitionen ¬fließen in Maßnahmen wie Modernisierung der Innenflächen, zusätzliche Parkplätze und Verschönerung der Fassade. „Edeka ist die Top-Besetzung für unser Center“, freut sich Center-Manager Olaf Kindt. Davor war hier ein Rewe-Markt angesiedelt. Wenig verwunderlich, denn das Rhein-Main-Gebiet ist traditionell durch die „Roten“ dominiert. Matthias Lein, Regionalleiter Nord-Expansion bei der Edeka Südwest, zeigt sich daher bei der feierlichen Eröffnung besonders stolz auf den neuen Standort im Frankfurter Osten.

Großzügige Gestaltung

Der Edeka-Markt ist in dunklen, dezenten Farben gestaltet, mit viel Platz zwischen den Gängen. Insgesamt werden hier 45.000 Artikel angeboten. Die 1,60 Meter hohen Regale sorgen stets für einen guten Überblick. Der Getränkemarkt mit rund 180 Regalmetern steht zwar ein wenig abseits, ist aber direkt in die Verkaufsfläche integriert, auch wenn er deutlich abgegrenzt ist. Highlight dort: ein großer begehbarer Kühlschrank in den Farben eines „Follow Me“-Wagens, also jenes Fahrzeugs, das am Airport die Flugzeuge am Boden zu ihren Positionen führt.

Den Anfang des Marktrundgangs macht klassisch die Obst- und Gemüseabteilung mit Highlights wie einem Gewächshaus und einem reichhaltigen Angebot an Bio-Erzeugnissen. Auch eine Unverpackt-Station steht zur Verfügung. Auf einer alten Kutsche werden die Eier von Hof Kröll in Szene gesetzt, einer der rund 50 regionalen Lieferanten des Marktes. Diese Zahl soll künftig ausgebaut werden, sagt Frank Langanki. Spannend ist auch ein ganzes Regal nur mit Hanfprodukten, das prominent platziert wurde.

Der neugebackene Kaufmann hat ein Faible für Weine, auf dem Rundgang durch den Markt präsentiert er stolz seine regionalen Entdeckungen. Produkte von über 40 Weingütern werden hier verkauft, sie können an der Weinlounge probiert werden. Sobald es die Corona-Bedingungen zulassen, will Langanki hier Verkostungen durchführen und sich als Lieferant für Weinkenner in der Region etablieren.

Hohe Thekenkompetenz

Die „längste Frischtheke im Frankfurter Osten“ (Werbung) ist mit 29 Laufmetern ein Herzstück des Marktes und soll die durchaus vermögende Frankfurter Kundschaft zum Genusskauf animieren. Auch auf Nachhaltigkeit wird geachtet – mit energiesparender LED-Beleuchtung und einer klimaneutralen CO2-Kälteanlage.

Mit der Markteröffnung geht für den Selbstständigen Frank Langanki ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Die Kaufmann-DNA steckt bei ihm in der Familie, mit dem Handel ist er seit seiner Kindheit vertraut. Seine Karriere im Lebensmittelhandel fing bei Kaufland an, wo er die Ausbildung absolvierte und insgesamt zwölf Jahre tätig war. Danach wechselte er zur Edeka, war zuerst Marktleiter, dann Bezirksleiter. Jetzt führt er seinen ersten eigenen Markt.

Die Freiheit des Selbstständigen

Wie fühlt sich der Sprung in die Selbstständigkeit an? „Natürlich ist es ein Riesenschritt, und ich hatte schon so manch schlaflose Nacht, wenn es um die Finanzierung ging“, sagt Langanki. Er ist aber optimistisch und setzt viel Vertrauen in das Team, dem auch langjährige Weggefährten angehören. „Ich weiß, was ich kann und dass ich mich auf mein Team verlassen kann.“ Den Edeka-Verbund lobt er als fairen Partner, der ihn in allen Belangen unterstützt. Trotzdem schätzt er seine Freiheit als selbstständiger Lebensmittelhändler: „Ich kann viel schneller und individueller auf Kundenwünsche eingehen, und das ist genau unser Ziel.“

Die Corona-Krise hat sich in der Umbauphase nicht negativ ausgewirkt, erzählt Langanki. Im Gegenteil: Durch die geringere Besucherzahl hätten er und sein Team sowie die Handwerker ganz in Ruhe arbeiten können. Er ist optimistisch, dass er das Projekt, das mit viel Flughafen-Flair ausgestattet wurde, nun zum Fliegen bringen wird.

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