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E-Commerce: Rewe strebt dreistelligen Millionenumsatz an

Die Rewe Group hat im Geschäftsjahr 2014 besonders von ihrem Supermarktgeschäft in Deutschland profitiert. Das Segment Vollsortiment National legte um 3,4 Prozent auf 16,9 Mrd. Euro zu. Die Restrukturierung von Discounter Penny ist auf einem guten Weg. Der Discounter steigerte den Umsatz leicht, schreibt allerdings weiterhin Verluste. Besser läuft es beim Internethandel.

Der Gesamtumsatz mit Lebensmitteln (Vollsortiment national + international sowie Discount national + international) wuchs auf 35,5 Mrd. Euro (2013: 34,76 Mrd. Euro). „Wir sind sehr zufrieden mit der Umsatzentwicklung zumal das Lebensmittelhandels-Geschäft in Deutschland und Österreich stagnierte“, sagte Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group, bei der Vorlage der Zahlen. Die Kölner haben im letzten Jahr insgesamt 1,4 Mrd. Euro investiert, wovon 950 Mio. Euro in den Heimatmarkt flossen. Im In- und Ausland wurden 1.200 Märkte modernisiert oder verlagert.

Die insgesamt rund 1.400 selbstständigen Rewe-Kaufleute konnten ihren Umsatz um 7,4 Prozent steigern. „Sie sind so erfolgreich wie nie zuvor in unserer Unternehmensgeschichte“, so Caparros weiter. Auch in Zukunft werde man Schritte zu einer stärkeren Integration unternehmen.

Die Vertriebsschienen Rewe To Go, Temma sowie das Gastrokonzept Oh Angie wurden weiter ausgebaut. Die Zahl der Rewe To Go-Märkte hat sich zwar auf acht verdoppelt, wurde aber von Temma überholt, von denen es mittlerweile neun Märkte gibt. Beide Formate verzeichneten hohe zweistellige Umsatzzuwächse.

Das weiterentwickelte Gastrokonzept Oh Angie hat neben zwei Standorten in Berlin vor wenigen Wochen seinen dritten Standort im Rewe-Center in Heidelberg-Rohrbach eröffnet. Dort hatte sich bisher der letzte verbliebene Made by Rewe befunden. „In Heidelberg konnten wir den Umsatz im Vergleich zu Made by Rewe vervierfachen“, sagte Vorstand Lionel Souque auf Nachfrage.

Das ehemalige Sorgenkind Penny Deutschland konnte beim Umsatz leicht, um 0,5 Prozent auf 6,85 Mrd. Euro, zulegen. Flächenbereinigt erwirtschafteten die 2.169 Filialen ein Umsatzplus von 1,5 Prozent. Der Umbau der Filialen auf das neue Konzept sei in Westdeutschland komplett abgeschlossen, hieß es weiter.

Das In- und Ausland zusammen genommen, verzeichnete der Discounter 2014 eine „schwarze Null“. Finanzvorstand Dr. Christian Mielsch bestätigte, dass das Deutschlandgeschäft aber nach wie vor Verluste erziele, ohne genauere Angaben zu machen. „Wir laufen dem Sanierungsplan jedes Jahr voraus und streben die Gewinnschwelle für 2016/17 an“, so Mielsch weiter. In den ersten beiden Monaten des Geschäftsjahres konnte Penny bereits kumuliert um 1,7 Prozent wachsen.

Zur bevorstehenden Entscheidung des Bundeskartellamtes bei der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch den Erzrivalen Edeka, fand Rewe-Chef Alain Caparros erneut deutliche Wort: „Wir werden alles versuchen, damit die Tengelmann-Übernahme durch die Edeka nicht zustande kommt.“ Zudem brachte sich Caparros einmal mehr als gute Alternative in Spiel und verwies darauf, dass die Edeka bereits jetzt schon über doppelt so viel Fläche und Filialen wie die Rewe verfüge.

Im Fall einer Zustimmung setzt der Rewe-Chef vor allem auf E-Commerce. Der zweistellige Millionenumsatz solle in diesem Geschäftsjahr auf einen dreistelligen anwachsen, so das erklärte Ziel. Beim Drive-Konzept drückt Caparros hingegen auf die Bremse. Die 14 Standorte seien „kein Riesenerfolg“ und sollten zunächst nicht ausgebaut werden. Das Konzept funktioniere in Deutschland aufgrund der hohen Verdichtung nicht, zudem gäbe es rechtliche Bedingungen, die Stand-Alone-Standorte schwierig machen würden.

Damit steckt Caparros in einem Dilemma: Einerseits will er kein weiteres Geld verbrennen, andererseits wünscht er sich mehr Drive-Standorte. Denn: „Wenn das Konzept funktionieren würde, bräuchten wir Kaiser’s Tengelmann nicht mehr.“

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