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Edeka hadert mit Tengelmann-Lieferdienst Bringmeister

Bei der Integration von Tengelmanns Lieferdienst Bringmeister in die genossenschaftlichen Strukturen der Edeka hakt es offensichtlich. Der Lebensmittel-Lieferdienst passe nicht in das Edeka-System, sagten mehrere Branchenkenner dem Wirtschaftsmagazin „Capital“, das am 16. Juni erscheint. Dabei wollte die Edeka sich gerade im Onlinebereich mit den Tengelmann-Portal verstärken.

Der scheidende Digital-Chef von Tengelmann, Henrik Haenecke, sagte dem Magazin, die Zukunft von Bringmeister sei offen, Edeka müsse diese Frage beantworten, wenn die Übernahme vollzogen werde. Auch der Handelsexperte Gerrit Heinemann nannte Bringmeister einen „Fremdkörper“ im Edeka-Reich.

Haenecke hatte den Aufbau von Bringmeister vorangetrieben und für die schnelle Lieferung in Berlin und München eigene Zentrallager eingerichtet. Genau hier fangen bei Edeka die Probleme an: Die Edeka verfügt bisher über keine zentrale Lieferstruktur. „Bisher haben die Regionalgesellschaften eine Stärkung des Online-Handels wohl eher verhindert“, sagte Heinemann „Capital“. Und sie würden „nicht mit großem Kapitalaufwand ein neues Geschäftsmodell aufbauen, das viele Jahre braucht, bis es rentabel ist“.

Erst kürzlich hatte Edeka-Chef Markus Mosa erklärt, das Online-Geschäft werde „eher größer aufgestellt als zurückgefahren“. Dabei sollte Bringmeister eigentlich eine wichtige Rolle spielen. Wie alle Supermarktbetreiber fürchtet auch der deutsche Marktführer, dass Amazon demnächst Lebensmittel in Deutschland anbietet.

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