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EHI: Mehr Ladesäulen auf Handelsparkplätzen

Nach Angaben des EHI Retail Institute schreitet der Ausbau von Ladeinfrastruktur auf Handelsparkplätzen voran. Die Hauptmotivation dafür, Ladestationen zu errichten, ist für 77 Prozent die Kundenbindung.

Von Mirko Jeschke | Fotos: EHI Retail Institute

Obwohl die Elektromobilität bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, schreitet der Ausbau von Ladeinfrastruktur auf Handelsparkplätzen nach Einschätzung des EHI Retail Institute weiter voran. „Das Angebot von Ladeinfrastruktur ist differenzierter geworden. Die Anzahl der Lademöglichkeiten steigt und mehr Händler bieten Lademöglichkeiten mit höherer Ladeleistung an,“ erklärt Cathrin Klitzsch, Projektleiterin Elektromobilität beim EHI und Autorin des EHI-Whitepapers „Elektromobilität im Handel 2025“. So kann in gleicher Zeit durch Schnell- oder Ultraschnelllader mehr Ladung an die Kundschaft abgegeben werden. An Standorten, wo lange Einkaufszeiten erwartet werden, beispielsweise in Shopping-Centern, sind Normallader weiterhin gefragt.

Bestand und Planung

Der Handel leistet mit den Ladesäulen auf seinen öffentlichen bzw. halböffentlichen Parkflächen laut EHI einen verlässlichen Beitrag für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur. Die Gesamtzahl der Ladepunkte in Deutschland liegt laut Bundesnetzagentur bei rund 161.686. Nach Branchenschätzungen sind 15 Prozent aller öffentlichen Ladepunkte auf Handelsparkflächen installiert. Demnach sind es rund 24.000, die sich auf Handelsparkplätzen befinden. Dieses Angebot will der Handel in den nächsten Jahren weiter ausbauen.

Bis 2029 wollen 47 Prozent ihre AC-Ladesäulen aufstocken, fast zwei Drittel der Handelsunternehmen planen zusätzliche DC-Ladesäulen und 56 Prozent möchten neue HPC-Ladesäulen installieren. Vielfach beginnt die Umsetzung bereits im laufenden Jahr.

Gründe und Wirtschaftlichkeit

Die Hauptmotivation dafür, Ladestationen zu errichten, liegt für 77 Prozent in der Kundenbindung. 50 Prozent nennen Klimaziele, 47 Prozent Gesetzgebung, und das Geschäftsmodell nennen 37 Prozent als Grund für den Aufbau von Ladeinfrastruktur. Nur noch sieben Prozent bieten den Strom kostenfrei an. Bei 72 Prozent ist der Ladestrom generell kostenpflichtig, die übrigen Befragten machen dies von bestimmten Kriterien abhängig.

Grünstrom bevorzugt

Elektrofahrzeuge sind so klimafreundlich wie der Strom, mit dem sie geladen werden. 86 Prozent der Händler betreiben die Ladesäulen mit zertifiziertem Grünstrom. Eigenstrom, beispielsweise von der eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, wird von bereits 36 Prozent der Händler verwendet.

Nutzung noch ausbaufähig

Noch nutzt die Kundschaft das Angebot nicht übermäßig. Im Durchschnitt sind die Normalladepunkte knapp die Hälfte der Zeit belegt. Bei DC-Ladern sind es 34 Prozent und bei HPC-Ladern ein Viertel der Zeit, an denen die Ladepunkte in Benutzung sind. Um diese Rate zu steigern und durch die Ladestationen für Umsatzsteigerungen im Ladengeschäft zu sorgen, gibt es noch großes Potenzial. So bieten die Händler Rabattaktionen auf Ladevorgänge und Sortiment eher selten an (fünf Prozent), allerdings planen 43 Prozent dies für die Zukunft. Auch für Personalisierung und zusätzliche Werbefläche an den Ladepunkten gibt es Planungen.

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