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„EI, EI, EI... VERPOORTEN“

William Verpoorten führt die Geschäfte des Eierlikörherstellers in fünfter Generation. Er will die Marke deutlich verjüngen – und in neue Märkte bringen. Vielleicht gibt es das Kultgetränk bald in Schweden.

William Verpoorten, Ein Kaffee mit..., Eierlikör, Bonn, Torsten Spuhn, Workshops, Likörwerbung, Rundschau, Medialog
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Von Dominique Snjka

Es sind vier Wörter, die ganzen Generationen im Kopf surren: „Ei, ei, ei ... Verpoorten“. Und es ist genau dieser Slogan, um den William Verpoorten mit Werbefachleuten einst heftig diskutierte. Kram von gestern, befanden sie. Der Geschäftsführer des Bonner Likörherstellers hielt den Vorschlag, auf den Jingle aus den 60er-Jahren zu verzichten, für verrückt – und hielt daran fest.

Verpoorten glaubt an die Marke – und an behutsame Modernisierung. 2003 übernahm er die Geschäfte seines Vaters Viktor Verpoorten. Der 61-jährige Unternehmer will sein Produkt breiter aufstellen. „Wir konzentrieren uns auf die jüngere Zielgruppe, nicht auf die über 45-Jährigen. Die haben wir entweder oder wir kriegen sie nicht mehr.“ Keine leichte Aufgabe, will man nicht die Stammkundschaft verprellen. Seit 1999 vergibt Verpoorten Lizenzen an Partner, die etwa Eiscreme, Tiefkühltorten und Schokoladenpralinen mit der Spirituose herstellen.

Auch in der Cocktailszene will Verpoorten die Spirituose stärker etablieren. Dazu holte er den Cocktailweltmeister Torsten Spuhn ins Boot, startet mit ihm Workshops im Internet. 2004 sind in der Likörwerbung erstmals Laiendarsteller zu sehen. Doch bei Social-Media-Projekten lässt sich der Unternehmer Zeit. 2014 geht schließlich die Facebook-Seite an den Start. „Man kann nicht ein bisschen Facebook machen. Entweder man lässt es, oder man ist voll dabei“, sagt er. Das Unternehmen verschickt auch Testpakete an Blogger und lädt sie zum Austausch ein.  

Schweden und China im Fokus
Verpoorten, der die Firma in fünft er Generation führt, geht zwar gern neue Wege – aber mit Bedacht. „Auch mein Vater hat nur Geschäfte getätigt, die ihn nachts haben schlafen lassen.“ Als Ältester von vier Kindern jobbt William schon während der Schulzeit im väterlichen Betrieb. Nach dem Abitur zieht es ihn weg: Er macht eine Banklehre bei der Deutschen Bank, arbeitet danach als Trainee bei Mast Jägermeister. Die Zusammenarbeit mit Verpoorten-Importeuren führt ihn später nach Südafrika, Namibia und in die USA. 1982 kehrt er in die Firma des Vaters zurück. Der teilt mit ihm seine Erfahrung – und das Büro.

„Mein Vater war auch mein bester Freund.“ Von ihm habe er gelernt, Entscheidungen gut vorzubereiten: Deshalb geht William Verpoorten im Ausland auch keine überhasteten Schritte, obwohl es gut läuft : Seit Jahren erwirtschaftet der Hersteller geschätzte 50 Millionen Euro, 30 Prozent davon entfallen auf das Exportgeschäft . „Wir sind weiter offen für Neues, aber mit Gewalt machen wir nichts.“ Gerade läuft eine Ausschreibung für Schweden. Die schwedische Alkoholpolitik ist strikt. Das staatliche Unternehmen Systembolaget hat ein Monopol auf den Verkauf von Alkohol mit mehr als 3,5 Volumenprozent und entscheidet, wer im Regal steht.

Auch China ist ein interessanter Markt. „Aber das ist im Moment nicht so einfach. Die staatlichen Hürden sind überproportional hoch.“ Vertreiben kann Verpoorten solche Sorgen beim Spaziergang mit seinen zwei Hunden, auf einer Tour mit seiner Harley oder beim Segeln. Irgendwann könnte seine Tochter Viktoria übernehmen. „Das wäre schön. Aber Kinder müssen das wollen, ansonsten sollen sie lieber etwas anderes anzünden“, sagt Verpoorten und lacht.

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