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Industriedesign trifft Heimatflair

Aus Alt mach Neu: Auf einer Gesamtfläche von 3.000 Quadratmetern haben der Edekaner Michael Schmidt und Wanzl Shop Solutions in einer ehemaligen Fabrikhalle einen Leuchtturmmarkt aus der Taufe gehoben.

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Von Alexandra Stojić | Fotos: Wanzl Metallwarenfabrik

Zehn Jahre sollten vergehen, bis das gemeinsame Projekt von Edeka-Kaufmann Michael Schmidt und Wanzl Metallwarenfabrik endlich eröffnet werden konnte. So lange hat es gedauert, bis sich der Kaufmann mit der Stadt Bad Säckingen (Baden-Württemberg) über die Baugenehmigung auf dem ehemaligen Fabrikgelände einer Weberei einigen konnte. Am 24. Januar dieses Jahres öffnete, nach einem Jahr Bauphase, endlich der 13. Markt von Michael Schmidt und seiner Familie die Pforten. Das Besondere: Die Atmosphäre des stillgelegten Fabrikgeländes wurde im neuen Edeka-Markt aufgefangen. Die Halle, mit einer Höhe von rund 9,60 Metern und einer Verkaufsraumfl äche von circa 3.000 Quadratmetern auf zwei Hauptebenen, hat dafür die Steilvorlage geboten. Das Ergebnis: eine Erlebniswelt, die gleichzeitig einen kühlen und industriellen Großmarkt- Look mit rustikalen Holzelementen vereint.

Raum bekommt Struktur

Bernd Kast von Wanzl, Leiter der Planung und Head of Design, zum Projekt: „Die besonderen Herausforderungen waren die ungewöhnliche Höhe und die Zwischenebenen mit Blick auf den Verkaufsraum.“ So war es entscheidend, dass zum Beispiel Orientierungshilfen nicht untergehen, aber auch nicht sichtversperrend entworfen wurden. Daraus stellte sich die Aufgabe, dass der Raum Struktur bekommen und trotzdem in seiner Gänze erfahrbar gemacht werden musste, so Kast weiter. Rund 35.000 Artikel werden auf der Gesamtfläche präsentiert. Von den Regalsystemen über Orientierungshilfen bis hin zur grafischen Beschriftung der Glasfassade oder der Gestaltung der angrenzenden Tür zu den Personalräumen hat Michael Schmidt dem Wanzl-Team freie Hand gelassen. Graffiti-Elemente, die die unterschiedlichen Sortimente abbilden, runden den spezifi schen Charakter des Marktes ab. Zurückhaltende graue Warenträgersysteme rücken das Sortiment in den Vordergrund.   Ob ein Klemmspot als Akzentbeleuchtung, ein Letterboard für Wareninformationen oder die Möglichkeit der seitlichen Sortimentsbeschriftung – der Kunde erhält durch den modernen Akzentmix immer wieder unterschiedliche Kaufimpulse.

Holz trifft auf Beton und Neonlicht

Besonders in der Obst- und Gemüseabteilung kommt aber die Industrieoptik mit einem nostalgischen Anstrich gut zur Geltung. Der klare und strukturierte Aufbau des Sortiments wird durch den Einsatz von Holzregalen und Flechtkörben aufgebrochen und emotionalisiert. Eine Besonderheit ist der „Käseturm“, der auf mehreren Ebenen Käsespezialitäten ausstellt und durch den großen, gläsernen Aufbau den Industrielook erneut aufgreift . Mit der „Hausküche“ auf der Empore ergänzt Familie Schmidt auf 650 Quadratmetern den Markt um ein gastronomisches Angebot. In einer Lounge mit Sesseln auf der Zwischenebene haben Shopper zudem die Möglichkeit, auf die Verkaufsfläche herabzuschauen. Trotz des großen Volumens von 70.000 Kubikmetern – das entspricht mehr als 80 Wohnhäusern – bleibt eine Lagerhallenatmosphäre aus. Große Glasfronten bieten Einblicke von außen und lassen viel Licht in den Markt. Auch die Außenanlage ist großzügig gestaltet. Sie umfasst rund 16.000 Quadratmeter und bietet mehr als 460 Parkplätze. 130 Mitarbeiter beschäftigt Familie Schmidt derzeit – 100 Arbeitsplätze wurden dabei allein für den neuen Markt geschaffen.

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