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Inflation senkt Kauflaune deutlich

Laut einer neuen Erhebung des Marktforschungsunternehmens Mintel von März und April kürzt fast ein Drittel der deutschen Verbraucher seine nicht-essenziellen Ausgaben.

Fast ein Drittel der deutschen Verbraucher will die nicht-essentiellen Ausgaben inflationsbedingt kürzen.
Fast ein Drittel der deutschen Verbraucher will die nicht-essentiellen Ausgaben inflationsbedingt kürzen. Bild: AdobeStock/INGOSFOTOGRAFIE.DE
Von Alexander Thürer | Fotos: AdobeStock/INGOSFOTOGRAFIE.DE

Sollte die Inflation weiter anziehen, stünden vor allem Ausgaben für die Freizeitgestaltung, unter die auch Restaurantbesuche fallen, sowie Kleidung und Accessoires im Blickpunkt: Bei beiden würden 50 Prozent der Verbraucher im Notfall zurückstecken. 46 Prozent der Befragten würden sich mit größeren Anschaffungen wie z. B. einem neuen Auto oder Möbeln zurückhalten. Und 44 Prozent wären dazu bereit, die Urlaubsplanung zu ändern oder gar komplett zu stornieren. Die Inflation spiegelt sich auch im Einkaufskorb wider. So kauft bereits jeder Fünfte (20 Prozent) weniger Lebensmittel ein, um das Haushaltsbudget im Rahmen zu halten. Zwei von fünf Verbraucher (41 Prozent) halten sich bereits strikt an ihren Einkaufszettel und tätigen ihren Einkauf häufiger bei Discountern (40 Prozent), um Geld zu sparen. Durch das schmalere Portemonnaie stehen bei 36 Prozent der Befragten Eigenmarken höher im Kurs; fast jeder Vierte (24 Prozent) kauft aus demselben Grund mehr Multi- bzw. Vorteilspackungen. Zudem verzichtet ein Drittel (34 Prozent) auf nicht-essentielle Lebensmittel, wie z. B. Schokolade oder Alkohol.

Inflation bleibt wohl auf hohem Niveau

"Ab März 2022 wird die jährliche Inflationsrate im Euroraum voraussichtlich 7,5 Prozent betragen, gegenüber 5,9 Prozent im Februar 2022. In Deutschland wird für März 2022 eine Inflationsrate von 7,3 Prozent erwartet. Zudem hat die derzeitige Situation in der Ukraine und die daraus folgenden Rohstoffverknappungen die Weltmärkte erschüttert. In der Mintel-Befragung vom März 2022 gaben demnach knapp die Hälfte (49 Prozent) deutsche Verbraucher an, dass die derzeitige Lage der Ukraine große Einwirkung auf ihr Haushaltsbudget haben wird. Angesichts dessen werden viele Konsumenten sich stärker auf essentielle Waren konzentrieren und ihre Einkäufe gezielt planen, zumal 46 Prozent [5] der Befragten in den letzten zwei Monaten vor der Umfrage im April bereits von ausverkauften Warenbeständen in den Läden betroffen waren", erklärt Bettina Krechel, Research Director bei MintelDeutschland.

So kommen Marken auf die Prio-Liste

Weiter stellt sie fest: "Insbesondere Genussmittelmarken müssen sich dem prüfenden Blick der Verbraucher unterziehen und ihre Vorteile klar kommunizieren - oder gar an gesünderen Optionen feilen, die den Spagat zwischen Genuss und der eigenen Gesundheit sowie der des Planeten meistern. Dabei ist die Sprache meist von salz-, zucker- und fettreduzierten Waren, die sprichwörtlich gut fürs Gewissen sind; im Trend liegen beispielsweise alkoholfreie Getränke mit funktionellen Vorteilen. Unternehmen und Marken, die die Konsumenten bei der Erhaltung und Förderung eines gesundheitsbewussten Lebensstils unterstützen und ihren Mehrwert klar kommunizieren, werden auf die Prioritätenliste gesetzt werden."

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