Artikel

Kükentöten: Geflügelwirtschaft plant Ausstieg bis Ende 2021

Die deutsche Geflügelwirtschaft strebt im Schulterschluss mit Politik und Handel ein Ausstieg aus der Praxis des Kükentötens bis Ende 2021 an. Indes würde ein nationales Gesetz laut ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke lediglich den Anschein einer Lösung erwecken.

Kükentöten Geflügelwirtschaft ZDG
zur Bilderstrecke, 3 Bilder
Von Mirko Jeschke | Fotos: ZDG

Die deutsche Geflügelwirtschaft will einen ehrlichen, konkreten und an sachlichen Lösungen orientierten Weg für den möglichst schnellen Ausstieg aus dem Töten der Hahnenküken. Dies gab der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am gestrigen Montag bekannt. Demnach könnte ein Ausstieg bis 2021/22 unter größter Kraftanstrengung machbar sein, wenn sich alle Partner entlang der Erzeugungskette und die Politik zu einem gemeinsamen Weg bekennen. Für dieses gesellschaftlich gewollte Ziel müssten alle Lösungsbeiträge genutzt und anerkannt werden - die Alternativen der Geschlechtserkennung im Ei, die Aufzucht männlicher Tiere und die Nutzung von Zweinutzungsrassen. Hierzu strebt die deutsche Geflügelwirtschaft mit ihren Partnern aus dem LEH und den an der Forschung und Entwicklung beteiligten Unternehmen eine gemeinsame Branchenplattform an, um kükentötenfreie Lieferketten anbieten zu können.

Am Rande der deutsch-französischen Konferenz zum Ausstieg aus dem Kükentöten gestern im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bekräftigte ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke die Position der deutschen Geflügelwirtschaft: "Das Töten der männlichen Eintagsküken ist ethisch nicht zu rechtfertigen. Wir wollen einen echten Ausstieg so schnell wie möglich. Ein nationales Gesetz mit dem Verbot des Kükentötens in Deutschland würde aber lediglich den Anschein einer Lösung erwecken. Solange es keine wirklichen, praxistauglichen Alternativen zum Kükentöten gibt, müssten Bruteier aus dem Ausland importiert werden - und es würden genauso viele Küken getötet wie bisher." Ein rein nationales Gesetz würde daher eine nicht gewollte Verlagerung des Tierschutz-Problems ins Ausland bedeuten. Erforderlich sei stattdessen eine verbindliche europaweite Regelung.

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise