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Mitten im Paradies

Früher kauften im Frischeparadies vor allem Gastronomen ein. Heute können auch Endverbraucher Hirschrücken, Hummer und edle Weine erstehen. Deshalb ist die neueste Niederlassung in Fürth auch ganz offen gestaltet.

Frischeparadies Fürth
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Von Dominique Snjka | Fotos: Thomas Schreiber

Es sind die Etiketten auf den Flaschen, Tiegeln und Töpfen, die schlagartig Hungergefühle auslösen. Hummer- und Krebsbutter. Aceto Balsamico di Modena – 30 Jahre gereift, dunkel, glänzend, samtig, für 114 Euro. Oder Mangos in zarten Gelb- und Rosatönen, Flugware aus Thailand. Wenn Betriebsleiter Alexander Grüner von der Herstellung und Herkunft der Spezialitäten im Frischeparadies in Fürth erzählt, von der fürsorglichen Aufzucht von Milchkälbern auf Tiroler Kräuterwiesen, dem besonderen Geschmack der Rohmilchbutter aus Frankreich und handgemachten Frischnudeln aus Schwaben, dann hat das fast schon etwas Andächtiges. „Ich finde es wichtig, dass man einen Bezug zu den Produkten hat und hinter ihnen steht“, ist er überzeugt. Im November hat das Frischeparadies in Fürth eröffnet, die zehnte Niederlassung in Deutschland. Ursprünglich waren die Frischeparadies-Märkte, die seit 2015 zum Schweizer Großhandelsunternehmen Transgourmet gehören, auf die Belieferung der gehobenen Gastronomie spezialisiert. Nach und nach haben sich die Märkte dem Endverbraucher geöffnet. Das zeigt sich auch in der Gestaltung der Fürther Niederlassung: ein Shop-in-Shop Konzept, das in den ebenfalls neu gestalteten Markt des Großhändlers Selgros integriert ist. Der Markt verfügt über einen separaten Eingang und eigene Kassen, ein spezieller Ausweis ist nicht nötig, jeder darf hier einkaufen.

Das Herzstück: Fisch

Die Fischtheke ist von zwei Seiten erreichbar, sodass auch Selgros-Kunden dort Wolfsbarsch, Thunfisch in Sushiqualität und Hummer mitnehmen können. Sie ist das Herzstück und erwirtschaftet etwa 25 Prozent des Umsatzes. „Frischfisch und Seafood sind unsere Kernkompetenz und DNA“, sagt Grüner. Die Fischtheke bietet auf sieben Metern Spezialitäten wie Rochen und Riesengarnelen an. Mit dem hauseigenen Premiumlabel QSFP erhalten die Märkte immer den letzten Fang, das bedeutet, dass der Fisch spätestens nach 48 Stunden bei den Kunden ankommt.

Marktbesucher können sich den Fisch auch direkt an der Theke aussuchen und im offen gestalteten Bistro des Marktes zubereiten lassen. Es verfügt über 50 Sitzplätze und soll auch Gäste aus der näheren Umgebung anlocken. Die können den Köchen direkt bei der Zubereitung zuschauen. Zum Standardangebot gehören Klassiker wie Bouillabaisse und Hummer. Viele der insgesamt 28 Mitarbeiter des Fürther Marktes kommen ursprünglich aus der Gastronomie und bringen Produktwissen mit, das sich auch in der Sortimentsauswahl widerspiegelt. Zum Käsesortiment gehört zum Beispiel auch Džiugas, ein pikanter Hartkäse aus Lettland, in verschiedenen Reifestufen von zwölf bis 36 Monaten. Das Sortiment bietet zwar auch Standardartikel, „wir möchten uns aber in erster Linie über die Qualität definieren und über Produkte, die man sonst nicht so leicht findet“. Regionale Produkte nimmt Grüner dort ins Sortiment auf, wo es sinnvoll erscheint. „Aber eben nicht krampfhaft . Ein echter Ibérico-Schinken kommt nun mal aus Spanien.“

Die Exklusivität soll auch das Layout des Marktes widerspiegeln: Schwarze Böden und Rasterdecke, Oberflächen aus Kupfer und Spiegelflächen sollen für ein edles Gesamtbild sorgen. Das Konzept hat Ladenbauer Interstore gestaltet. Herausforderung des Projekts: Den Laden als Shop-in-Shop-Konzept harmonisch in den Cash & Carry-Markt zu integrieren. Optisches Highlight zwischen Fischtheke und Weinabteilung: ein gläsernes, begehbares Obst- und Gemüsekühlhaus. Obst und Gemüse befinden sich in Naturholzkisten: violetter Brokkoli, Chioggia-Rüben mit ihren purpur-weißen Ringen, Amalfi -Zitronen. In der Weinabteilung gleich nebenan legt Grüner viel Wert darauf, unterschiedliche Geschmäcker zu bedienen. „Bei der Sortimentsauswahl ist für mich entscheidend, dass es sich um ein interessantes Produkt handelt und nicht nur um eine Abwandlung eines Artikels, den es in ähnlicher Form bereits gibt.“

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