Ein verändertes Verbraucherverhalten stellte der Milchindustrie-Verband in einer ersten Bilanz zum Pandemie-Jahr 2020 fest. Der Bedarf der deutschen Haushalte sei deutlich gestiegen, während die Belieferung an Hotels, Gaststätten und Gemeinschaftsverpflegung zeitweise fast vollständig weggebrochen sei. "Die Nachfrage im deutschen und europäischen Einzelhandel stieg auf ein Rekordniveau", heißt es in einer MIV-Mitteilung.
Bei sinkender Zahl der Milchkühe stieg die Milcherzeugung 2020 im Vergleich zum Vorjahr, und auch die an die Molkereien gelieferten Mengen waren größer. Daraus wurde mehr Konsummilch hergestellt, aber vor allem die Käseverarbeitung legte (um 1,5 %) zu. Sowohl Hart-, Schnitt- und Weichkäse als auch Frischkäse waren gefragt. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg von 25,1 Kilogramm 2019 auf 25,4 Kilogramm 2020.
Die Produktionskapazitäten für Käse in Deutschland wurden 2020 leicht erhöht. Weitere Großprojekte sind aber laut MIV derzeit bei Käse nicht in Planung.
Auch laut Nielsen-Handelspanel hat die Corona-Pandemie das Einkaufsverhalten bei Milchprodukten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel verändert. Die Daten für das erste Halbjahr 2020 belegen, dass der bei verschiedenen Molkereiprodukten leicht rückläufige Trend der Verkaufszahlen aus den Vorjahren unterbrochen wurde. In den meisten Produktkategorien wurden spürbar höhere Mengen im Einzelhandel eingekauft als im Vorjahreszeitraum: Bei Konsummilch beispielsweise ergab sich eine deutliche Zunahme um 4,8 Prozent. Im Konsummilchsegment sind die Marktanteile von Bio- und Weidemilcherzeugnissen weitergewachsen.