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Öffentliche Anhörung im Fall Edeka und Tengelmann

Der Edeka-Verbund hat im Rahmen der öffentlichen mündlichen Verhandlung im Ministererlaubnisverfahren die geplante Übernahme von Kaiser’s Tengelmann-Märkten verteidigt. Gegenwind gab es von der Konkurrenz, aber auch von Arbeitnehmervertretern und dem Markenverband.

Es geht um rund 16.000 Beschäftigte und 451 Märkte – nach dem Veto von Bundeskartellamt und Monopolkommission ist die Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die letzte Option für Edeka die Kaiser´s Tengelmann-Märkte doch noch übernehmen zu dürfen. Bei der gestrigen Anhörung in Berlin wollten Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub und Edeka-Vorstand Markus Mosa den Minister von der Notwendigkeit der Übernahme überzeugen.

Edeka-Chef Mosa erklärte, dass er durch die Gesamtübernahme 16.000 Arbeitsplätze sichern und zusätzliche Stellen schaffen wolle. „Eine sinnvolle Alternative zur Gesamtübernahme durch Edeka gibt es nicht. Alle vorliegenden Gegenvorschläge laufen auf eine Unternehmensverwertung in Einzelteilen hinaus. Diese würde mindestens 8.000 der 16.000 Arbeitsplätze auf Dauer vernichten“, so Mosa.

Gegenwind kommt von den Mitkonkurrenten, allen voran die Rewe Group und deren ebenfalls anwesenden Rewe-Chef Alain Caparros. Hier heißt es „Die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka gefährdet ganz konkret Arbeitsplätze nicht nur bei Kaiser’s Tengelmann, sondern auch bei anderen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels – auch bei Rewe. Und Arbeitsplätze wären nicht nur im Handel sondern ebenso bei Herstellern und Lieferanten gefährdet, denen alternative Absatzkanäle fehlen würden.“ Statt um das Gemeinwohlinteresse ginge es nur im die Einzelinteressen eines Konzerns.
Auch Betriebsräte und Gewerkschaften fürchten im Falle einer Übernahme  um die Sicherheit der Arbeitsplätze und die betriebliche Mitbestimmung, wenn Edeka Teile der Märkte an selbstständige Kaufleute abgebe.
Ebenfalls gegen die geplante Fusion: Der Markenverband kritisierte, dass mit dem Zusammenschluss der Konzentrationsprozess im Lebensmitteleinzelhandel, in dem schon heute die vier führenden Ketten weit über 80 Prozent des Marktes auf sich vereinen, weiter zunehmen würde.

Auf Nachfrage beim Bundeswirtschaftsministerium hieß es, dass eine Entscheidung des Bundesministers Sigmar Gabriel zeitnah erfolgen solle, ein genaues Datum gibt es aber noch nicht.

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