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Rewe: Kaufleute auf Erfolgsspur, Penny auf Reformkurs

Ein abgeschlossenes Geschäftsjahr. Und wieder hatte Alain Caparros (Foto) in Köln ein Rekordergebnis zu vermelden. 53 Milliarden Euro Umsatz in der Gruppe, davon 36,5 Milliarden Euro allein in Deutschland – und damit "die besten Zahlen in der rund 80-jährigen Geschichte der Rewe", so der Vorstandsvorsitzende der Rewe Group.

Ein Zugpferd hält die Genossen erneut auf Kurs: Die selbständigen Kaufleute haben 2010 abermals ihre Stärke bewiesen – 10,8 Prozent mehr Umsatz waren es allein in Deutschland. "Sie sind das Herz unserer Genossenschaft. Ihre Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und Kundennähe sind vorbildlich", sagte Caparros. Insgesamt verzeichnete der selbständige Einzelhandel in Deutschland im vergangenen Geschäftsjahr mit rund neun Milliarden Euro Umsatz sechs Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Flächenbereinigt bedeutet das ein Wachstum von mehr als drei Prozent.

Ein Sorgenkind treibt die Kölner nach wie vor um: Penny. Bei der Discounttochter haben die Genossen 2010 "ein deutliches Minus" hinnehmen müssen. Konkreter wollte Rewe Group-Vorstand Manfred Esser, zuständig für Discount National und International, nicht werden. Nur so viel gab er preis: "Wir haben 2010 einen zweistelligen Verlust eingefahren." Für den Inlands-Umsatz heißt das: 6,9 Milliarden Euro – und damit 1,2 Prozent weniger als 2009. Grund genug, die Ärmel hochzukrempeln. "Es gibt keine Rewe Group ohne Penny", sagte Alain Caparros mit Nachdruck und nahm damit allen Spekulationen um eine etwaige Trennung den Wind aus den Segeln. "Ich bin davon überzeugt, dass wir das Schiff Penny wieder auf Kurs bringen. Was wir brauchen ist ein klares Profil", so der Franzose.

Der Fahrplan steht bereits: bessere Leistungen bei Frische, Eigenmarken,  Ladengestaltung und eine konsequente Aktionspolitik in Sachen Nonfood. Als erste Maßnahme setzen die Genossen bei ihren Bezirksmanagern an. Die werden anstatt zwölf, künftig nur noch acht Penny-Märkte pro Kopf betreuen. "In der Vergangenheit haben unsere Mitarbeiter dabei zu viel Zeit im Auto und zu wenig Zeit im Markt verbracht", so die Erkenntnis.

Mit einer Ergebnis-Prognose für das laufende Geschäftsjahr hält sich Alain Caparros zurück, einen Ausblick auf geplante Aktivitäten gibt er dennoch. So wollen die Kölner die Verdichtung ihres Vertriebsnetzes weiter forcieren. In Deutschland planen die Genossen rund 130 neue Märkte mit Schwerpunkt Vollsortiment. Auch in Zukunftsformate will Caparros weiter investieren. Rewe online soll bald flächendeckend in Ballungsgebieten zur Verfügung stehen.

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