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Schoki-Fans rund um den Globus

Schweizer Schokolade spricht immer mehr Genießer an, jedenfalls auf internationaler Bühne. Dadurch konnten Rückschläge im Inlandsgeschäft aufgefangen werden – trotz starker Währung.

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Von Matthias Kersten

Die 18 Unternehmen der Schweizer Schokoladeindustrie produzierten im Jahr 2016 mit über 4.500 Mitarbeitern genau 185.639 Tonnen Schokoladenwaren (+ 2,3 %), berichtet der Branchenverband Chocosuisse. Die im In- und Ausland erzielten Umsätze stiegen um ein Prozent auf 1,764 Milliarden Franken. Dabei gaben die Erlöse im Inland um insgesamt 1,5 Prozent nach, wobei die starke Währung den Importdruck weiterhin aufrechthielt. Folge: Der Anteil der Importschokolade am Inlandskonsum erhöhte sich um 1,3 auf mehr als 40 Prozentpunkte; diese Grenze wurde damit zum ersten Mal überschritten. Der Pro- Kopf-Schokoladekonsum in der Schweiz ging um 100 Gramm auf elf Kilogramm zurück.

Ganz anders dagegen die Entwicklung im Exportgeschäft : Hier stieg der Absatz um 4,3 Prozent auf 122.034 Tonnen. Der damit erzielte Umsatz erhöhte sich auf 874 Millionen Franken (+ 3,7 %). Allerdings zeigte das Auslandsgeschäft ein differenziertes Bild. Wä hrend der wichtigste Exportmarkt Deutschland einen starken Rückgang im zweistelligen Prozentbereich verzeichnete, entwickelte sich der zweitwichtigste Markt Großbritannien mit einem Plus von sieben Prozent (Menge) beziehungsweise zwei Prozent (Umsatz) positiv. Noch größere Wachstumsraten wies der Absatz in den übrigen Top-5-Exportländern auf: Frankreich und Kanada (jeweils + 8 %) sowie USA (+ 19 %).

Produktion markant gesteigert

Der Anteil des Auslandsabsatzes an der Gesamtproduktion legte 2016 erneut um 1,2 Punkte auf 65,7 Prozent zu. Das heißt: Während zur Jahrtausendwende der größte Teil der Schokolade noch im Inland verkauft wurde, gehen heute zwei von drei in der Schweiz hergestellte Schokoladen in den Export. Begleitet wurde diese Entwicklung von einer markanten Steigerung der Produktionsmenge. Davon profitieren auch die Zulieferer. So verarbeitet die Schweizer Schokoladeindustrie heute mehr als ein Viertel des Schweizer Zuckers und über sechs Prozent der in der Schweiz insgesamt produzierten Milchmenge beziehungsweise gut elf Prozent der in der Schweiz produzierten (nicht verkästen) Molkereimilch.

Der mit Agrarzöllen geschützte Schweizer Preis für Milchpulver und Butter ist laut Chocosuisse zwei bis drei Mal so hoch wie im angrenzenden Ausland. Die teilweise Rückerstattung des agrarpolitischen Zuschlags wird derzeit über Ausfuhrbeiträge abgewickelt. Diese müssen auf Druck der Welthandelsorganisation WTO jedoch bis 2020 abgeschaff t werden. Deshalb ruft die Branche nach wirksamen Ersatzmaßnahmen.

3 FRAGEN an Sevan Nalbandian, Chocosuisse

Wie kann man Herkunftsfälschern in aller Welt das Handwerk legen?
Derzeit kämpfen wir in über hundert Fällen vor Markenämtern und Gerichten gegen Trittbrettfahrer, die den guten Ruf der Schweizer Schokolade missbräuchlich verwenden. Wir suchen aber auch nach einvernehmlichen Lösungen.

Mit welchen Instrumenten kommen Sie Nachahmern auf die Spur?
Durch ein weltweites Monitoring von entsprechenden Markeneintragungsgesuchen oder durch Hinweise des Publikums, unserer Mitglieder, Schweizer Botschaften oder durch eigene Recherchen.

Gibt es wirksame Sanktionen gegen Trittbrettfahrer?
Kommt es zu keiner einvernehmlichen Lösung, machen wir meistens eine Verletzung von Marken- oder Herkunftsrecht geltend. Aber auch Klagen wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht oder gegen unlauteren Wettbewerb sind möglich.

Fotos: Fotolia.com/by-studio, sk_design; Unternehmen

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Sevan Nalbandian Vizedirektor Chocosuisse
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Sevan Nalbandian Vizedirektor Chocosuisse

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