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Studie: Nachhaltige Fischereipraktiken helfen gegen Überfischung der Meere

Das Wissenschaftsmagazin Frontiers in Marine Science hat eine Studie zum weltweiten Zustand MSC-zertifizierter und nicht-zertifizierter Bestände veröffentlicht. Die Daten zeigen, dass die Umsetzung nachhaltiger Fischereipraktiken hilft, der Überfischung der Meere entgegenzuwirken.

AdobeStock/Alexander Zaitsev
Von Alexander Thürer | Fotos: AdobeStock/Alexander Zaitsev

Die renommierte Fachzeitschrift Frontiers in Marine Science veröffentlichte gestern die weltweit bislang umfassendste Analyse von Fischbeständen, die durch Fischereien mit einer Zertifizierung des Marine Stewardship Council (MSC) befischt werden, im Vergleich zu Fischbeständen, die durch konventionelle Fischereien ohne MSC-Zertifizierung befischt werden.  

Die AutorInnen der Studie stützten sich auf öffentlich zugängliche Daten zu über 80 Fischbeständen, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden, sowie mehr als 90 Fischbeständen, die von nicht-zertifizierten Fischereien befischt werden. 

 

Ihre Analyse ergab, dass Fischbestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden, im Vergleich zu Fischbeständen, die von anderen Fischereien befischten werden, deutlich gesündere Bestandsgrößen haben. Die Studie zeigt außerdem, dass MSC-Bestände im Vergleich zu konventionell befischten Beständen mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit unter ein Niveau fallen, an dem ihre Nachwuchsproduktion gefährdet ist.  Tatsächlich kam letzteres bei MSC-Beständen nur in Fällen vor, in denen wissenschaftliche Bestandsbewertungen rückwirkend korrigiert wurden – wo also ein zunächst als gesund eingestufter Bestand rückwirkend als überfischt eingestuft wurde. Wo dies passierte, verloren zertifizierte Fischereien ihr MSC-Zertifikat.   

Vor dem Hintergrund, dass die globale Überfischung der Meere weiter zunimmt und heute bereits mehr als ein Drittel (35 %) der weltweiten Bestände überfischt sind, zeigt die neue Studie, welch wichtige Rolle nachhaltige, gut gemanagte Fischereien bei der Bewältigung dieses globalen Problems spielen können. 

Über die Studie

Die Studie basiert auf öffentlich zugänglichen Fischbestands-Daten, die von unabhängigen WissenschaftlerInnen weltweit erhoben wurden und von WissenschaftlerInnen der University of Washington und des MSC miteinander verglichen wurden. Die Studie analysiert Bestände, die von MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden, und vergleicht sie mit jenen, die von nicht MSC-zertifizierten Fischereien befischt werden.

Die Studie berücksichtigt dabei alle Bestände weltweit, für die wissenschaftliche Daten zu den Referenzwerten B msy (Biomasse-Referenzpunkt  für eine nachhaltige Bestandsgröße) und Blim (Biomasse-Referenzpunkt für Überfischung) bis mindestens zum Jahr 2018 vorliegen. Sie umfasst Bestände unterschiedlichster Fischarten, vom Thunfisch, über kleine pelagische Arten wie Hering oder Makrele, bis hin zu verschiedenen Weißfisch-Arten. Sie deckt Bestände im Nord- und Süd-Atlantik, im östlichen und westlichen Pazifik sowie in den Gewässern um Südafrika ab.

Die Studie wurde durch – von den AutorInnen unabhängige – wissenschaftliche Zweit- und DrittgutachterInnen geprüft (peer review) und in Frontiers in Marine Science veröffentlicht.  

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