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Wasgau Rodenbach: Für den Gaumen der Region

Regionale Produkte liegen ganz klar im Trend. Im neu eröffneten Wasgauer Frischemarkt in Rodenbach umfasst das Angebot regionaler und lokalerErzeugnisse nahezu 30 Prozent – und trifft den Geschmack seiner Kunden.

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Von Sibylle Menzel | Fotos: Heiko Rhode

Die Begrüßung beim Betreten des Wasgauer Frischemarkts ist in Rodenbach überaus freundlich. Die Mitarbeiterinnen lächeln ihre Kunden an – von einem großen Plakat heißt das Team willkommen, das sich um den „Obst- und Gemüsegarten“ gleich am Markteingang kümmert. Im persönlichen Kontakt ist die Wasgau-Crew nicht weniger zuvorkommend und scheint bereits einige der Kundengesichter gut zu kennen. Erst seit Ende November stehen am Ortsrand der kleinen westpfälzischen Gemeinde Rodenbach im Landkreis Kaiserslautern die neuen Türen offen. Nach komplettem Umbau eines bestehenden Gebäudes ist eine Verkaufsfläche von knapp 1.000 Quadratmetern entstanden. Hinzugekommen ist ein eigens errichteter, gut 250 Quadratmeter großer Anbau für die konzerneigene Bäckerei mit angeschlossenem Café. An 28 Sitzgelegenheiten können in der warmen Atmosphäre der in Holzoptik und Erdtönen gehaltenen Ausstattung Backwaren, kleine Snacks, Pizzen sowie kalte und warme Getränke verzehrt werden; bei wärmeren Temperaturen steht ein Außenbereich mit weiteren zwölf Sitzplätzen zur Verfügung.

Regionalität zeigt Gesicht

„Bäckerei und Café haben sich in kürzester Zeit zum Treffpunkt etabliert“, erzählt Dominik Schott. Der 28-jährige Marktleiter erklärt auch den Reiz, den Bäckerei und Frischmarkt für die Kunden haben: Es sind die regionalen und lokalen Produkte. Im Fall von Brot und Backwaren bedeutet das konkret die Verwendung von Mehl aus kontrolliert ökologischem Anbau aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem angrenzenden Saarland. Die Erzeugnisse stammen aus der Wasgau-Zentrale in Pirmasens und treffen den Geschmack der Region. „Wir machen die Erfahrung, dass Regionales von unseren Kunden noch höher bewertet wird als Bio“, sagt Schott. Seine berufliche Erfahrung reicht bei Wasgau zwei Jahre zurück, die neue Rolle als Marktleiter übernimmt er so ambitioniert wie gewissenhaft: „Als gelernter Koch liebe ich Lebensmittel und bin Verantwortung gewohnt.“ Von dem mehr als 14.000 Produkte umfassenden Vollsortiment stammen bis zu 30 Prozent aus der Region, inklusive der Erzeugnisse aus der Bäckerei und Metzgerei, über 700 Produkte sind in Bio-Qualität. Der Markt-Slogan „Gut zu wissen, wo es herkommt“ wird in der großzügig gestalteten Obst- und Gemüseabteilung wörtlich genommen. Die regionalen Erzeuger zeigen auf Tafeln über der Auslage von Äpfeln oder Kartoffeln ihr Gesicht und ihren Betrieb.

Auf personalisiert vorgestellte regionale Betriebe stößt man im Markt bei zahlreichen Warengruppen immer wieder. Keine 40 Kilometer legen ein international ausgerichtetes Gewürzsortiment, Eier und Nudeln oder auch konservierte Wurstspezialitäten zurück. Letztere entpuppen sich im Übrigen als Topseller und werden alle zwei Tage nachgeordert, so Schott. An der neun Meter langen Bedientheke der konzerneigenen Metzgerei werden Rind und Kalb ausschließlich in Bio-Qualität aus Mutterkuhhaltung angeboten. Womöglich einer der Gründe, warum Kunden nach Schotts Beschreibung an umliegenden Discountern vorbeiziehen und für Roastbeef vom Bio-Weiderind nach Rodenbach kommen – aber auch für die nach eigenen Rezepturen hergestellten lokalen Wurstlieblinge wie Saumagen. Rund 18 Prozent vom wöchentlichen Gesamtumsatz erwirtschaften die Metzgereiprodukte durchschnittlich.

Käse klein und kompakt

Die angegliederte Käseabteilung erscheint klein und kompakt, enthält aber die gängigen Sorten aus den klassischen Herkunftsländern, Bio-Käse und Besonderheiten wie Feigenkäse. Orientierung über Piktogramme Kompakt wirkt der gesamte, nach modernen Energierichtlinien umgebaute Frischemarkt. Dazu gehören die CO2-Kälteanlage mit Wärmerückgewinnung und LED-Lampen. Diese strahlen über stahlfarbenen Regalen von eher niedrigen Decken herab, weshalb man auf hohe Regalkennzeichnungen verzichtet hat. Einen Teil der Orientierung übernehmen Icons an den Wänden, so etwa Fische über dem Feinkost-Fischsegment. Kürzer gehaltene Regale sorgen für die weitere Übersicht. Anstelle einer großen Haushaltswarenabteilung komplettieren passende Artikel das jeweilige Sortiment; Tassen und Kannen sind etwa bei den Heißgetränken platziert. An den Gondelköpfen locken wöchentlich neue Aktionsangebote mit roten Etiketten, ansonsten werden die Preise dezent elektronisch angezeigt.

Schrill wirkt im Markt nichts, und schrill wird auch nicht geworben. Gleichwohl geht es bei der Preisgestaltung offensiv zu: Von Freitag bis Samstag werden „Hammer- Angebote“ versprochen; im Preiseinstiegssegment gibt es die „Ja!“-Produkte von Rewe. Mit 250 Quadratmetern nimmt die Getränkeabteilung ein Viertel des Marktes ein. Speziell die Weinabteilung möchte man zu einer kleinen Schatzkammer mit internationalen und heimischen Erzeugnissen ausbauen, bislang unterstreichen 200 Weine von überwiegend pfälzischen Gütern das Lokalkolorit. In Rodenbach verlässt man den Frischemarkt nicht, ohne einen Blick in die „Impulswürfel“ zu werfen. Die kleinen, rollbaren Container sind in allen Wasgau-Filialen an den Kassen präsent und wurden von Vertriebsleiter Peter Leis „erfunden“, wie er schalkhaft erzählt. Sie werden Anlässen entsprechend mit Artikeln gefüllt, zur Weihnachtszeit sollen zum Beispiel Dreifachstecker und Zeitschaltuhren zum spontanen Zugriff animieren. Humor und Lokalpatriotismus beweist indes der Spruch, der über den Kassen angebracht ist und mit der nicht unbekannten Werbung „Wir lieben Lebensmittel“ spielt. Hier heißt der Slogan: „Wir lieben Rodenbach.“

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